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„. . . denn Holz kann mehr!"

e5-VorOrt/Live im Betrieb beim EnergieWerk Ilg

Dass Holz nicht nur Wärme erzeugen kann, sondern auch Strom, beweisen die Energy Globe Sieger 2016 vom EnergieWerk Ilg Live im Betrieb an ihrem Standort in Dornbirn Hatlerdorf.

Gebannt lauschen die Besucher aus Wirtschaft und Gemeinden den Worten der Brüder Ilg beim Erfahrungsaustausch von Unternehmer zu Unternehmer. Seit 2002 ist die Versorgung mit Wärme für Heizung und Warmwasser von inzwischen 220 Kunden über fünf Nahwärmenetze Unternehmenszweck. Am Hauptstandort in Dornbirn Hatlerdorf werden dafür jährlich 22.000 srm Hackschnitzel verheizt.

Ein Hauptanliegen des Unternehmens ist es die Effizienz der Wärmeerzeugung ständig zu erhöhen. So sind inzwischen drei Rauchgaskondensatoren in den Biomasseheizungen eingebaut. Damit kann aus dem Rauchgas ganz zum Schluss nochmals Wärme entzogen und damit der Wirkungsgrad erhöht werden.

Aber Holz kann mehr, als nur Wärme!

Seit einem Jahr ist nun die neueste Anlage in Betrieb: eine Holzvergaseranlage mit sog. Schwebefestbettvergaser zur Erzeugung von Wärme und Strom.
Die Brüder Ilg haben zur Vorbereitung auf das Projekt neun Holzvergaseranlagen besucht und mussten feststellen, dass die gängig Technik dafür noch nicht ausgereift ist. Allerdings sind sie bei ihrer Recherche auf das Tiroler Unternehmen SynCraft gestoßen, welches einen völlig neuen Ansatz in der Verfahrenstechnik gewählt hat und damit bisher unbekannte Laufzeiten realisieren kann.

Bereits im ersten Jahr lief die Stromproduktion über 7.000 Stunden. Dieser Wert dürfte wohl bei einigen anderen Herstellern für Nervosität sorgen, werken diese noch bei 2.000 Stunden herum. Der angeschlossene hocheffiziente Ottomotor der Firma 2G wandelt das Holzgas in Bewegung um und treibt den Generator an. Erzeugt werden 210kW elektrische Leistung.

Abwärme liefert im Sommer Warmwasser

Die Abwärme des Motors wird genutzt, um das Nahwärmenetz im Sommer zu beheizen. Das ist genügend Energie, um damit das Warmwasser der Kunden herzustellen. Die großen Biomassekessel können daher im Sommer stillgelegt werden und müssen nicht mit schlechten Wirkungsgraden und Abgaswerten betrieben werden.

Was man dafür allerdings braucht, ist allerbeste Holzqualität: trockene Hackschnitzel mit Feuchtegehalt von unter 10%. Bei Ilg wird diese Trocknung in der eigenen Biogasanlage durchgeführt. Dort ist immer genügend Abwärme vorhanden und kann so optimal genutzt werden.

Als Abfallprodukt entsteht im Schwebefestbettvergaser reinster Kohlenstoff aus Biomasse. Diesen kann man in vielfältiger Weise wieder verwenden, zB. in Kläranlagen, Güllegruben oder Kompostaufbereitung. Als Humus gelangt das CO2 der Biomasse somit sofort wieder ins Erdreich und landet nicht in der Atmosphäre.

Holzvorräte in Vorarlberg vorhanden

Thomas Ölz von der Landwirtschaftskammer berichtet vom Holzbestand in Vorarlberg. Es gibt 97.000 ha Wald. Davon sind 62.000 ha Ertragswald. Allerdings sind 2/3 davon über 1.000 m Seehöhe. Das heißt wenig Laubwald, viel Nadelholz (alleine Fichte macht 50% aus).

Das gute am Wald ist, das er jedes Jahr wächst. In Vorarlberg beträgt der Holzzuwachs jährlich 10 Vorratsfestmeter pro ha. Interessant ist, dass regelmäßig durchforstete Wälder ihren Ertrag deutlich erhöhen gegenüber unbewirtschafteten Wäldern.

Im Moment verbrauchen wir in Vorarlberg etwa 400.000 srm in den 130 Heizwerken. Gelänge es alle vorhandenen Gehölze zu nutzen (was bei entsprechenden Preisen wahrscheinlicher wäre), so könnte nochmals diese Menge Holz geerntet werden. Dh.: das Holz ist in den Wäldern, aber nicht im Markt. Um es zu mobilisieren wären folgende Faktoren wichtig:

  • Preis und Preisrelation zum Nutzholz
  • vermehrte Beratung und organisatorische Unterstützung zur Aktivierung der Kleinwaldbesitzer
  • Förderungen zur Holzgewinnung im Bergwald