EditorialParis, Vorarlbergerinnert ein wenig an das Roadmovie „Paris, Texas“ von Wim Wenders und wirft dort die Frage auf, was Paris mit Texas zu tun hat. Und wenn Paris – ich meine das echte Paris der Liebe – in direkte Verbindung mit Vorarlberg gebracht wird, ist es das Ergebnis der 21st Con ference of the Parties (COP21), das von vielen, sogar von kritischen Kommen tatorInnen, als wegweisend bezeichnet wird.Ich war leider nicht dabei, um neben dem Papier, das am 12. 12. 2015 verab­schiedet wurde, auch das Konferenz­feeling mitzubekommen. Es muss wirklich tiefgehend gewesen sein.Neben klimarelevanten globalen und nationalen Verpflichtungen wurden bei der COP21 die wichtigen solidarischen Aspekte behandelt, nämlich die Finanz­ströme an Länder, die unter dem Klima­wandel besonders stark leiden werden. Denn diese Länder trifft es dreifach: Sie müssen einerseits auf erneuerbare Energie umstellen und gleichzeitig die hohen Kosten für die Zerstörung stem­men und das mit wenig Finanzkraft.Warum nach Paris fahren, wenn das dort Vereinbarte so nah liegt? Wir haben, seit wir in die Energieautonomie Vorarlberg 2050 eingestiegen sind, genau das umzusetzen begonnen, was in Paris „vereinbart“ wurde, nämlich die Dekar­bonisierung – das ist auf gut Deutsch das Ende der CO2­Emissionen aus Ver­brennung von Kohle, Öl und Gas – bis Mitte dieses Jahrhunderts. Deshalb ist „Paris“ in Vorarlberg, wie eben ein anderes „Paris“ in Texas. Und wenn als Folge von Paris von den nationalen und regionalen Regierungen „Paris­Pakete“ geschnürt werden, dann ist es aller­dings zu wenig, wenn diesem Paket nur ein lieber Brief beiliegt mit der Bitte um baldige Umsetzung. Es braucht dazu klare und zukunftsweisende Entschei­dungen und Geld für die Umsetzung, bei uns als auch in den bedrohten Ländern.Wir sind in Vorarlberg nicht nur papier­technisch Paris voraus, sondern auch in der Umsetzung. Neben anderen arbei­tet das Energieinstitut Vorarlberg seit 30 Jahren am sinnvollen Energieeinsatz und leistet viele Beiträge zum Vorhaben der Vorarlberger Energieautonomie.Nach zwei „Sonder­max50“ halten Sie wieder ein „Normal­max50“ in den Händen. Das bedeutet, wir berichten wie immer aus unserem Alltag und schreiben von Erreichtem und von gewonnenen Erkenntnissen quer durch den Gemüsegarten. Apropos „Gemüse­garten“: Er hat mit Energie viel zu tun. Näheres dazu von Monika Forster und Karin Feurstein auf den Seiten 14 bis 17.Wer genau wissen möchte, wie wenig Einfluss energieeffizientes Bauen in Vorarlberg auf die Errichtungskosten hat, findet geballte Information in der Zusammenfassung eines gemeinsamen Projektes des Energieinstitut Vorarlberg mit Land Vorarlberg, alpS, Arbeiter­kammer Vorarlberg und VOGEWOSI von Martin Ploß. 20 Jahre max50Zu guter Letzt: Wir feiern neben 30 Jahren Energieinstitut Vorarlberg noch einen runden Geburtstag: max50 ist 20 Jahre jung. Die erste Auflage erschien im Oktober 1996. Und damals schrieb Thomas Kopf als Geschäfts­führer den Schlusssatz in sein Editorial: „ … im konfliktträchtigen Energiebereich ist Dialog für eine Weiterentwicklung einfach Grundvoraussetzung.“Wie wahr! Und ich ergänze: Dialog ist einfach Grundvoraussetzung für „Paris“ in Vorarlberg. Herzlichst Burtscher Josefvon Josef Burtscher Geschäftsführerjosef.burtscher@energieinstitut.at
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