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Behaglichkeit - ein viel strapazierter Begriff

Der Begriff "Behaglichkeit" wird von verschiedenen Menschen auf unterschiedliche Weise interpretiert. In der Heizungs- und Klimatechnik hingegen ist er präzise definiert und hat dort eine klare Bedeutung.

Der Begriff "Behaglichkeit" beschreibt einen subjektiven Zustand des körperlichen und seelischen Wohlbefindens und wird im heutigen Sprachgebrauch häufig als Synonym für Gemütlichkeit oder Geborgenheit verwendet. Johann Christoph Adelung definiert Behaglichkeit in seinem Wörterbuch als "die dunkle, angenehme Empfindung, welche aus der Zufriedenheit mit seinem gegenwärtigen Zustande entstehet"[1]. Eine Definition aus dem 19. Jahrhundert beschreibt sie als "eine anhaltend angenehme Empfindung, besonders Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen, schmerz- und sorgenlosen Zustande"[2].

In der Heizungs- und Klimatechnik bezieht sich der Begriff Behaglichkeit auf den Bereich des Luftzustands, in dem sich Menschen am wohlsten fühlen. Aufgrund der subjektiven Wahrnehmung gibt es keine strikten physikalischen Grenzen, sondern vielmehr einen Bereich, der als behaglich empfunden wird. Die Raumluftqualität und die thermische Behaglichkeit, die durch die Auslegung und Anordnung von Heizkörpern beeinflusst wird, sind dabei Unterthemen des Behaglichkeitsbegriffs.

Hauptfaktoren für Behaglichkeit

Die wesentlichen Faktoren für Behaglichkeit schließen Luftbewegung, Luftfeuchtigkeit, Wandtemperatur, Lufttemperatur und Kleidung ein. In geschlossenen Räumen wird verstärkte Luftbewegung oft als unangenehme Zugluft wahrgenommen, weshalb die Luftzirkulation auf ein Minimum reduziert werden sollte. Idealerweise sollte die absolute Luftfeuchtigkeit im Bereich von 5 bis 12 g/kg Luft liegen, was bedeutet, dass die relative Luftfeuchtigkeit mit steigender Temperatur abnehmen sollte.

Die als behaglich empfundene Lufttemperatur hängt nicht nur von der Jahreszeit ab, sondern auch das Alter, das Geschlecht sowie die Wahl der Kleidung einer Person beeinflussen ihre Behaglichkeitswahrnehmung. Zusätzliche Faktoren, die die Behaglichkeit beeinflussen, schließen den Ionisationszustand der Luft und Geruchsempfindungen mit ein. Es wird betont, dass die optimale Behaglichkeit durch die kombinierte Berücksichtigung dieser verschiedenen Elemente erreicht wird.

Einzelnachweise:
1. Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 810
2. Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 493