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AMIGO: 9 große Arbeitgeber verbinden Gesundheitsförderung und Klimaschutz

Der motorisierte Individualverkehr sorgt neben hohen CO2-Emissionen auch für Bewegungsmangel: Die daraus resultierenden Wohlstandserkrankungen wie Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislaufprobleme bringen das Gesundheitssystem unter Druck und verursachen enorme Kosten. Die Lösung? Zu Fuß gehen, mit dem Rad oder mit Öffis fahren und mehr Bewegung in den Alltag bringen.

Über 40 Prozent aller Treibhausgasemissionen in Vorarlberg stammen aus dem Mobilitätssektor. Der motorisierte Individualverkehr sorgt neben hohen CO2-Emissionen auch für Bewegungsmangel: Die daraus resultierenden Wohlstandserkrankungen wie Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislaufprobleme bringen das Gesundheitssystem unter Druck und verursachen enorme Kosten. Die Lösung? Zu Fuß gehen, mit dem Rad oder mit Öffis fahren und mehr Bewegung in den Alltag bringen.

Wie wir uns zu mehr gesunder und umweltfreundlicher Mobilität animieren lassen, damit beschäftigt sich das Interreg-Projekt AMIGO.

9 Unternehmen testen Nudging und Decision Prompts

Wissenschaftliche Ansätze zur Verhaltensänderung wie die des „Nudging“ (des sanften Anstoßens) oder der „Decision Prompts“ (das sind Hinweise an Orten der Entscheidungsfindung) erfahren im AMIGO-Projekt ihren Praxistest. Insgesamt 9 Unternehmen im Vierländereck D, CH, FL und Ö haben sich als Pilotbetriebe zur Verfügung gestellt.

„Dabei sind öffentliche Verwaltungen ebenso vertreten wie Gesundheitseinrichtungen oder Produktionsbetriebe“, erklärt Projektleiterin Susanne Backmeister. In Vorarlberg beteiligen sich mit finanzieller Unterstützung der Initiative Vorarlberg MOBIL die illwerke vkw, haberkorn und das LKH Hohenems am Projekt.

Andrea Sutterlüty, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Haberkorn zu ihrer Motivation: „Für uns bietet AMIGO die Möglichkeit, neue Maßnahmen mit wissenschaftlicher Begleitung auszuprobieren und Synergien zwischen Betrieblichem Mobilitätsmanagement und Betrieblicher Gesundheitsförderung zu nutzen.“

Über 5.000 Mitarbeiter*innen wurden befragt

Erster Schritt war eine Befragung der Mitarbeiter*innen Anfang 2021. Die Befragung wird am Ende des Projektzeitraums 2022 wiederholt. „Mit dieser Vorher-Nachher-Erhebung wollen wir Veränderungen und damit auch die Wirkung von einzelnen Maßnahmen dokumentieren“, erklärt Marlene Brettenhofer (aks Gesundheit GmbH).

Der AMIGO-Fragebogen erhebt neben dem Mobilitätsverhalten der Mitarbeiter*innen auch deren subjektives Gesundheitsempfinden. Allein in Vorarlberg wurden rund 2.200 Mitarbeiter*innen befragt. Im gesamten Projektgebiet sind es über 5.000 Personen.

Kleiner Anstoß, großer Nutzen: Das AMIGO Maßnahmenpaket

Die Maßnahmen, die im Rahmen des AMIGO Projekts in den Betrieben zu gesunder Mobilität motivieren sollen und partizipativ erarbeitet werden, sehen ganz unterschiedlich aus. Sie reichen

  • von Job-Rädern – eine Art Rad-Leasing für Mitarbeiter*innen, mit der Möglichkeit, das Fahrrad am Ende der Periode zu einem symbolischen Betrag zu erwerben,
  • über die Einführung von Eco-points – einem elektronischen System, das die tägliche Verkehrsmittelwahl erfasst und mit Anreizen verbunden ist, bis hin zu
  • Mobilitätsstartpaketen für neue Mitarbeiter*innen, die in der sensiblen Phase des Neueinstiegs die geltende Unternehmenskultur vermitteln.
  • Anstöße sollen jedoch vor allem auch durch gezielte Ansprache gegeben werden. Dort, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich entscheiden, ob sie mit dem Auto, dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn zur Arbeit kommen.

„Wir zielen bei AMIGO auf jene Personen ab, die ihr Verhalten verändern möchten, dazu aber noch einen kleinen Anstoß (englisch ,nudge‘) brauchen“, erklärt Projektleiterin Susanne Backmeister. Gleichzeitig nutzen wir bewusst Phasen der persönlichen Veränderungen, in denen große Offenheit für Neues gegeben ist – z.B. bei einem Jobwechsel.“

LR Martina Rüscher und LR Johannes Rauch begrüßen fachübergreifende Initiative

Komplexe Fragestellungen verlangen nach fachübergreifenden Lösungsansätzen. „Ich begrüße die Kooperation von Gesundheitsförderung und Mobilitätsmanagement, wie sie im Projekt AMIGO umgesetzt wird“, betont Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher. Mobilitätslandesrat Johannes Rauch ergänzt: „Mobilität ist nicht nur der Transport v on A nach B, sondern dabei geht es um die Gesundheit, um das Klima, um Energie, um die Gestaltung des Öffentlichen Raumes und vieles mehr. Der Austausch zwischen den verschiedenen Fachbereichen und der Praxis ist grundlegend, um gemeinsam unsere Gesellschaft weiterzuentwickeln.“

Fachtagung gab wissenschaftliche Anstöße

Im Rahmen von AMIGO fand am 24. Juni 2021 eine internationale Fachtagung in Hard statt, bei der namhafte Experten zu Wort kamen. „Wie können wir Veränderungen hin zu gesunder und umweltfreundlicher Mobilität anstoßen? Was wirkt? Wo sind uns Grenzen gesetzt? Und wie viel Regulation ist in einer freien Gesellschaft überhaupt zulässig?“ Diese Fragen standen im Mittelpunkt des eintägigen Austauschs, zu dem Verantwortliche aus dem Mobilitäts- und Gesundheitsbereich ebenso eingeladen waren wie Entscheidungsträger aus Kommunal- und Landespolitik in CH, FL, Ö und D.

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