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Heizflächen und Wärmeabgabesysteme

Der Wohnkomfort hängt wesentlich vom Wärmeabgabesystem ab. Bei großen Heizflächen mit niedriger Oberflächentemperatur fühlt sich der Körper am wohlsten.

Wärme wird immer über zwei Arten an den Raum abgegeben: über Konvektion (die Luft wird erwärmt) und über Wärmestrahlung („Kachelofeneffekt“). Das Verhältnis von Strahlungswärme und Konvektionswärme variiert je nach Bauart, Bauform und Betriebstemperatur. Der Mensch empfindet die Wärmestrahlung als sehr angenehm, weil sie die natürliche Form der Wärmeabgabe ist.

Die Sonne beispielsweise liefert 100 % der Wärme über Wärmestrahlung. Bei der Auswahl von Heizflächen sollte daher auf einen möglichst hohen Strahlungsanteil geachtet werden. Dadurch kann die Raumtemperatur – im Vergleich zu mit Radiatoren beheizten Räumen – oft um ein bis zwei Grad abgesenkt werden, ohne Einbußen bei der Behaglichkeit erwarten zu müssen.

Heizsystem

Anteil Strahlungswärme

Heizlüfter 1 bis 5 %
Elektro-Nachtspeicherofen 5 bis 15 %
Radiator 10 bis 30 %
Plattenheizkörper 20 bis 50 %
Fuß0bodenheizung 30 bis 80 %
Infrarotpaneel 40 bis 90 %
Wandheizung 50 bis 90 %
Kachelofen 50 bis 90 %

Üblicherweise wurden früher Heizkörper unterhalb der Fenster platziert, dadurch konnte das „Kältegefühl“, das durch schlecht wärmedämmende Fenster entstand, abgemildert werden. Bei heutigen energieeffizienten Gebäuden, mit sehr gut wärmedämmenden Fenstern ist der Standort der Heizflächen flexibel.

Heizflächen können nun an Innenwänden und damit näher an den Installationsschächten angeordnet werden. Dadurch werden Leitungslängen und Kosten gespart. Die Heizflächen sollten als Niedertemperatur Verteilsystem ausgelegt werden, d.h. die Vorlauftemperatur soll max. 40° C betragen. Um unnötige Verteilverluste zu vermeiden, sind die Verteilleitungen möglichst gut zu dämmen.

Umsetzung

Bei allen Fenstern sind gut wärmedämmende Verglasungen mit U-Wert kleiner 0,9 W/m²K (3-Scheibenverglasung) Grundlage für Behaglichkeit und Voraussetzung damit Heizflächen flexibel angebracht werden können. Grundsätzlich sollten alle Installationen in gut zugänglichen Installationsschächten geführt werden. Nur so ist die einfache Kontrolle und Wartung oder die kostengünstige Nachrüstung und Adaption möglich.

Bei Wandheizungen wird die Oberflächentemperatur der Wände angehoben. Das große Plus: Durch die große Fläche und die hohe Wärmestrahlung empfinden die Bewohner Lufttemperaturen von 19° C oder 20° C als angenehm warm und behaglich. Das spart Heizenergie. Außenwände müssen gut gedämmt sein, wenn an der Innenseite eine Wandheizung installiert wird.

Bei Heizflächen an Innenwänden ist die mögliche eingeschränkte Möblierung des Raumes zu beachten. Ein Zimmer von 14 bis 16 m² benötigt bei guter Wärmedämmung einen Radiator mit der Fläche von rund 0,5m² oder eine Flächenheizung mit der Fläche von rund 6,0 m². Thermostatventile auf den einzelnen Radiatoren sind heute Standard und sollten auf keinen Fall fehlen.

Sie passen die Wärmeabgabe automatisch an den eingestellten Wert an und verringern die Wärmeabgabe, sobald die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist. So wird wertvolle Heizenergie gespart. Die einzelnen Heizkreisläufe sollten vor der Inbetriebnahme vom Installateurbetrieb hydraulisch einreguliert werden. So wird garantiert, dass jeder Heizkörper mit warmem Heizungswasser versorgt wird.

Konvektoren sind Staubfänger und somit Raumluftverschmutzer und sollten daher vermieden werden. Zudem tritt ab ca. 50 Grad eine Staubverschwelung auf, die zur Empfindung von trockener Luft führt. Am Markt werden auch elektrisch betriebene Heizkörper (Infrarotheizungen) angeboten. Sie werden häufig in Wohnungen eingesetzt, um die Installationskosten der Heizanlage gering zu halten. Sie sind nicht zu empfehlen, da Strom die teuerste Energieform ist.

Info und Beratung

Energieberatung im Energieinstitut Vorarlberg
www.energieinstitut.at/energieberatung