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Stromify Marktplatz - drei Fragen an Nadine Mayer

Stromify will Ökostromproduzenten und -bezieher in Vorarlberg näher zusammen bringen - wie am Wochenmarkt quasi. Warum und wie das geht, erzählt Projektmanagerin Nadine Mayer.

Stromify will Ökostromproduzenten und -bezieher in Vorarlberg näher zusammen bringen - wie am Wochenmarkt quasi. Warum und wie das geht, erzählt Projektmanagerin Nadine Mayer.

Auf stromify.at sucht ihr derzeit 200 Unterstützer. Wofür denn?

Genau, wir suchen auf unserer Website unter marktplatz.stromify.at 200 Unterstützer in 60 Tagen, die auf dem Stromify Marktplatz Ihren Ökostrom direkt vom Produzenten aus der Region beziehen möchten. Mit dem Stromify Marktplatz stellen wir eine digitale Plattform zur Verfügung, auf der sich regionale Betreiber von Kleinwasserkraftwerken, Biomasse- oder Photovoltaikanlagen präsentieren können und ihren produzierten Strom anbieten.

Nadine Mayer vom Innovation Lab ist auf der Suche nach 200 Interessensbekundungen für den Stromify-Marktplatz. Bild: Innovation Lab

Der Konsument, also der Kunde, der selbst keinen Strom produziert, sondern einfach Strom bezieht, wählt den Ökostromproduzenten, von dem er Strom beziehen möchte hier erstmalig direkt aus. Entweder nach der Art der Erzeugung, dem lokalen Standort oder einfach nur nach Sympathie. Damit erhält der Kunde nicht nur grünen Strom direkt vom Produzenten aus der Region, sondern unterstützt diesen auch finanziell. Finden sich innerhalb der 60 Tagen genügend Unterstützer, wird die Plattform finalisiert und damit der Stromify Marktplatz breiter ausgerollt. Sein Interesse kann man auf der Stromify-Website kundtun.

Das klingt ja wie am Wochenmarkt. Kriegt da jeder einen „Marktstand“, um seinen Ökostrom zu verkaufen?

Eine tolle Metapher, so kann man es sagen. Es ist doch so, dass wir beim Essen genau wissen wollen, wie es produziert wird und wo es herkommt. Darum gehe ich auch auf einen Markt. Für die Qualität und die regionale Wertschöpfung bin ich aber auch bereit etwas mehr zu bezahlen. Von dem her ist der Vergleich naheliegend. Wieso kann ich neben den Bio-Karotten beim Landwirt meines Vertrauens nicht auch den Ökostrom beziehen? Beim Stromify Marktplatz haben die Ökostromproduzenten die Möglichkeit, sich ein Profil anzulegen und sich mit Ihrer Familie und Anlage zu präsentieren. Sie erzählen, warum sie sich für das Thema erneuerbare Energien einsetzen und können dort den Preis für Ihre Energie festlegen.

Vom Lieferanten direkt zum Kunden, wie am Markt. Das ist die Idee vom Stromify Marktplatz. Bild: pixabay.de

Es kann also mit einer Art „Marktstand“ für Ökostrom verglichen werden. Im Gegenzug erhalten die Stromkunden Mehrwerte in Form einer „Gemüsekiste“, die jeder Produzent selbst definieren kann. Familie Dünser lädt beispielsweise seine Unterstützer einmal jährlich in den Schönenbach ein, um das Kleinwasserkraftwerk und bei einer anschließenden Grillfeier auch die Familie kennenzulernen. Der Stromkunde tut gleichzeitig Gutes, weiß woher sein Strom kommt und unterstützt die Energieautonomie. Also eine Win-win-Situation für beide Seiten

Und wer stellt sicher, dass vom Anbieter nicht mehr regionaler Ökostrom verkauft wird, als er produziert?

Jeder Ökostromproduzent kann nur eine gewisse Menge an Ökostrom, die er tatsächlich auch an Überschuss hat, auf der Plattform anbieten. Wenn beispielsweise das Kleinwasserkraftwerk von Markus Dünser jährlich 700.000 Kilowattstunden produziert, können bei einem Durchschnittshaushaltstromverbrauch von 3.500 kWh rund 200 Stromkunden versorgt werden. Stromify sorgt dafür, dass nur so viele Kunden von einem Produzenten Ökostrom beziehen können, wie auch durch die Erzeugungsanlage produziert wird. Ist ein Produzent sozusagen „ausverkauft“, muss ein anderer Ökostromproduzent ausgewählt werden. So stellt der Stromify Marktplatz sicher, dass Ökostromangebot und -nachfrage im Gleichgewicht sind.

Auf dem Stromify Marktplatz ist sichergestellt, dass sich das Angebot und die Abnahme die Waage halten. Bild: pixabay.de

Übrigens: Im Gegensatz zur umfassenden Möglichkeit, sich als Stromproduzent selbst zu vermarkten, ist der Kern der Idee vom Stromify-Marktplatz nicht neu. Die Arge Erneuerbare Energie Vorarlberg ermöglicht es schon länger, den Ökostrom-Förderbeitrag einem Produzenten direkt zuzuordnen. Details dazu unter www.klimacent.at