Das ist das e5-Landesprogramm

E-Mobil-Lotse: alternative Mobilitätsformen im ländlichen Raum

Die e5-Energieregion Großes Walsertal hat mit dem Pionierprojekt „E-Mobil-Lotse“ den Beweis erbracht, dass eine Kombination aus Elektromobilität, öffentlichem Verkehr und anderen neuen Mobilitätsformen auch im ländlichen und alpinen Raum möglich ist. Insgesamt 30 Teilnehmende erhielten ein maßgeschneidertes Testpaket als Alternative zum PKW und wurden zu Botschafterinnen und Botschaftern für Elektromobilität aufgebaut.

Mit Pedelec und Elektroauto unterwegs im Großen Walsertal

Zunächst galt es ausreichend Testpersonen verteilt auf alle Gemeinden des Großwalsertales zu finden. Dies gelang über einen Postwurf und die direkte Ansprache durch das e5-Team — insgesamt 30 Personen aus 17 Haushalten und Betrieben nahmen schließlich an dem Projekt teil.

Individuelle zugeschnittene Testpakete

Im Vorfeld wurde jeder Haushalt bzw. Betrieb zum Mobilitätsverhalten befragt und ein Mobilitätsprofil erstellt. Basierend darauf erhielten die Teilnehmenden individuell zugeschnittene Testpakte. Je nach Profil gab es Zugang zu E-PKWs, Pedelecs und S-Pedelecs, Öffi-Karten und Fahrradboxen in allen möglichen Kombinationen. Darüber hinaus gab es auch Tipps wie neue Mobilitätsformen (wie z.B. das nachbarschaftliche Carsharing) die Umwelt und das Klima entlasten können. Während der Testphase von Mitte Mai bis Mitte Juli 2018 wurden die Testpakete selbständig unter den Teilnehmenden laut Plan weitergegeben.

Nach Abschluss der Testphase wurde über eine Nachbefragung ermittelt, wie zufrieden die Teilnehmenden mit den Testpakten waren und welche Erfahrungen sie dazugewonnen hatten — die Rückmeldungen waren dabei durchwegs positiv.

Nachbarschaftliches Teilen und kombinierter Verkehr

Dem Projekt war von Anfang an wichtig auch alternative Lösungen aufzuzeigen — wie etwa das Teilen eines E-PKWs in der Nachbarschaft. Besonders attraktiv ist dies als Ersatz für einen Zweit-PKW, da Anschaffungs- und Betriebskosten geteilt werden können und ein Zweit-PKW meist weniger als 10.000 km pro Jahr gefahren wird. Klare Kostenaufteilungen, fix eingeteilte Tage, einfache Kommunikation per Whatsapp und ein gutes Vertrauensverhältnis sind die Erfolgsfaktoren.

Ebenfalls als sinnvoll und kostensparend erwies sich die Kombination aus öffentlichem Verkehr mit E-PKW oder Pedelec. Wie gut die Anschlüsse zu Bus und Bahn mittlerweile sind, war manchen Teilnehmenden gar nicht bewusst.

Wissenslücken schließen und Vorurteile abbauen

Die Elektromobilität ist immer noch mit vielen Vorurteilen behaftet – das zeigten die Gespräche im Vorfeld des Projektes. Die größten Zweifel betrafen die Reichweite, die Wintertauglichkeit und der fehlende Allradantrieb von Elektro-PKWs.

Durch das Austesten über einen längeren Zeitraum konnten diese Bedenken abgebaut werden. Zudem war bei der Auftaktveranstaltung ein Fachexperte Vorort und lieferte Input zu den Mythen und Fakten der Elektromobilität. Dabei wurden die Teilnehmenden zu Botschafterinnen und Botschaftern der Elektromobilität aufgebaut. Mit ihrem gewonnenen Wissen können sie nun dem oft verbreiteten Stammtisch-Wissen zum Thema E-Mobilität mit Fakten entgegentreten, von ihren eigenen Erfahrungen berichten und dabei helfen, die E-Mobilität im Großen Walsertal zu verbreiten.

„Der E-Mobil-Lotse hat es bewiesen: Mobilität mit neuen Verkehrsformen ist auch in einer Gebirgsregion wie dem Großen Walsertal möglich. Das Austesten dieser Verkehrsformen im Alltag hat zu zahlreichen Aha-Erlebnissen geführt und ist daher ein guter Weg, die Menschen davon zu überzeugen und zum Umstieg zu animieren.“
Albert Rinderer, ehem. e5-Teamleiter und Energiebeauftragter Energieregion Großes Walsertal