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Sanierung auf höchstem Niveau: Bildungszentrum Frastanz Hofen

Bei einem gemeinsamen "Live im Betrieb" und "e5-VorOrt" konnten sich die Teilnehmenden ein Bild vom Bildungszentrum Frastanz-Hofen machen.

Live in Betrieb in Kooperation mit e5 vor Ort

Mit der Sanierung und Erweiterung des Bildungszentrum Hofen hat die Marktgemeinde Frastanz ein Vorzeige-Gebäude für Kinder und Pädagog*innen geschaffen und dabei auch höchste energetische sowie ökologische Standards eingehalten. Dafür wurde die Gemeinde 2021 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

Bereits 2013 starteten die Vorbereitungen zum Umbau der 1952 errichteten Volksschule mit einem EU-weiten Architekturwettbewerb, welchen das Südtiroler Architekturbüro „Pedevilla Architects“ nach mehrmaligen Nachbesserungen für sich entscheiden konnte. Der Umbau wurde zwischen 2019 und 2021 realisiert.

Die Teilnehmenden von Live im Betrieb und e5-VorOrt erfuhren zu Beginn von Bürgermeister Walter Gohm, dass es anfangs schon eine Herausforderung war, die Sanierung mit einem Neubau zu verknüpfen. Er berichtete über Umbau- und Planungsphasen und was der Gemeinde bei der Planung, sowohl bei der Außen- wie Innenraumgestaltung, laufend wichtig war, um ein optimales Umfeld für die Kinder und das Personal zu schaffen.

„Uns war es wichtig ein klares Zeichen zu setzen und die Kinder in die Mitte zu nehmen und die Belebung des Zentrums weiterzuführen – in unmittelbarer Nähe zum Sozialzentrum befinden sich nun Spielgruppe, Kindergarten und Volksschule in einem Gebäude.“ meint Bürgermeister Gohm.

Auch im Außenbereich wurde der Fokus auf Naturnähe und Nachhaltigkeit gesetzt. Biodiversitätsflächen und der naturnah gestaltete Spielplatz, sowie Schulgärten, sorgen hier für eine angenehme Atmosphäre.

Sabine Erber vom Energieinstitut Vorarlberg ergänzte die Ausführungen mit Informationen über den Planungsprozess und die energetischen und ökologischen Besonderheiten.

Eine Besonderheit des Projektes ist die sorgfältige Abwägung von Wirtschaftlichkeit und Ökologie. Um den Gedanken der Kreislaufwirtschaft aufzugreifen, wurde die in den 1990er Jahren angebrachte, bloß 8 cm starke Korkdämmung an den Außenwänden belassen. Und anstatt die Holz-Alu-Fenster von 1998 im Bestand zu ersetzen, entschied man sich lediglich, die Gläser zu tauschen um die energetische Wirksamkeit dadurch zu erhöhen.

Das Gebäude ist mit dem klimaaktiv Gold-Standard zertifiziert und erreichte 969 von 1000 Punkten im Kommunalgebäudeausweis und damit eine Zusatzförderung des Landes Vorarlberg in Höhe von 720.000 Euro netto.

Eine große Leistung und zudem wurden 98 Prozent des Auftragsvolumens an Vorarlberger Firmen vergeben.

Ökologische Materialien sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität

Projektleiter Robert Hartmann, Gemeinde Frastanz, berichtete, dass nach dem Spatenstich im Mai 2019 während der gesamten Bauphase der Betrieb in der Schule aufrechterhalten werden konnte. Die Bauetappen wurden trotz laufendem Schulbetrieb bis Februar 2021 abgeschlossen.

Die Materialien wurden mit Sorgfalt ausgewählt. Das Schokobraun der Fassade lässt Übergänge verschmelzen und die unterschiedlichen Bauphasen alt und neu, wie aus einem Guss erscheinen. Zudem spiegelt sich die Farbe im Innenraum in den allgemeinen Räumen wieder, während in den Klassen die Wände heller gehalten wurden.

Der Boden aus Weißtanne ist im öffentlichen Markplatz Bereich sägerauh, während er in den Räumen geschliffen und geölt ist. Die federleichten Ahornmöbel wurden eigens entworfen und von heimischen Tischlern gefertigt. Den eigens entworfenen Stuhl gibt es in 3 verschiedenen Größen.

Mit viel Liebe zum Detail wurden Möbel, Raumöffnungen und Wegleitsysteme gestaltet. Die charakteristische Giebelform des Hauses wird immer wieder als grafische Vorlage für Detailgestaltungen verwendet.

Bei den Baustoffen wurden vor allem regionale Produkte wie Kalkputz eingesetzt, hinzu kommt noch ein umfassendes Produkt- und Chemikalienmanagement.

Energieeffizienz auf allen Ebenen

Bei der Führung durchs Gebäude mit Gebäudewart Peter Tiefenthaler erhielten die Teilnehmenden zudem Einblick in die Gebäudetechnik. Johannes Kerber von der Firma E-Plus aus Egg (Mitglied der Partnerbetriebe Traumhaus Althaus) informierte über das Haustechnikkonzept.

Das Gebäude wird hauptsächlich über eine Fußbodenheizung beheizt und gänzlich mit Fernwärme vom Frastanzer Biomasse-Heizkraftwerk versorgt. Für eine gute Luftqualität in den Innenräumen sorgt die kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung (kombinierten Wärme-/Feuchterückgewinnung >85%). Die Luftmengenregulierung erfolgt überwiegend automatisiert und bedarfsgerecht über Luftqualitätsfühler.

Die Heizungs-, Sanitär und Lüftungsanlagen werden von einer zentralen DDC-Regelungs- und Steuerungsanlage überwacht und optimiert. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich zudem eine 80 kWp Photovoltaikanlage.

Im Untergeschoß befinden sich zudem noch Turnhalle und Musikräume, die vom örtlichen Musikverein und und anderen Vereinen genutzt werden.

Bemerkenswert hervorzuheben ist die Tatsache, dass zwei 20 Jahre alte Bäume – eine Linde und ein Nussbaum – versetzt wurden und nun an ihrem neuen Standort beim Spielplatz wieder tadellos verwurzelt sind.

„Wir als Gemeinde sind mit dem Endprodukt sehr zufrieden und haben damit einen Wert für Generationen geschaffen. Wir sind begeistert wie wir unser 3 Ziele- Preis, Qualität und Zeit- so gut einhalten konnten. Die Begeisterung und Fürsprache bei den Bürgern bekommen wir fast Tag täglich zu spüren,“ so der Bürgermeister zum Abschluss einer sehr gelungenen Veranstaltung.


Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit Partnerbetrieb Traumhaus Althaus organisiert.