Brennstoff Holz
Braucht es Zertifikate für nachhaltiges Holz? Welche sind das? Wie entstehen Pellets? Ist die Versorgung mit Pellts überhaupt langfristig gesichert? Diese und zahlreiche weitere Fragen werden in den untenstehenden FAQs beleuchtet.
Braucht es Zertifikate für nachhaltiges Holz und welche sind vertrauenswürdig?
Bei jedem Holzkauf ist es empfehlenswert die Händler*innen nach der Herkunft des Holzes zu fragen, belegbar ist die Herkunft durch Zertifikate. Die bekanntesten und größten Zertifizierungssysteme für Wälder haben sich Mitte der 1990er Jahre entwickelt: FSC und PEFC. Diese Zertifizierungssysteme im Forstsektor kontrollieren die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit von Produkten aus dem Wald.
FSC bedeutet „Forest Stewardship Counsil“ und wurde von den großen Umweltverbänden WWF, Greenpeace, Robin Wood, NABU und BUND gegründet und verfolgt das Ziel, durch weltweit einheitliche Standards eine nachhaltige Forstwirtschaft und Sozialstandards im Wald zu gewährleisten. PEFC bedeutet „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“ wurde von europäischen Waldbesitzern, Förstern und vielen weiteren Institutionen wie Gewerkschaften und Umweltverbänden gegründet. Durch den regionalen Zertifizierungdsansatz wird auch kleinsten Waldbesitzern eine Zertifizierung ermöglicht. Von der österreichischen Waldfläche sind ca. 75% gemäß den PEFC-Standard bewirtschaftet.
Beide Zertifizierungssysteme machen sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern stark, wesentliche Kriterien sind:
- Eine der Waldgröße angemessene Betriebsplanung
- Ein nachhaltiges Niveau in der Bewirtschaftung
- Den Schutz der Biodiversität und die besondere Berücksichtigung von Schutzgebieten
- Die Bereitstellung verschiedener und hochwertiger Produkte im Sinne der Optimierung der Verwendung natürlicher Rohstoffe.
- Die Etablierung standortgerechter Baumarten
Umweltzeichen „HOLZ VON HIER (HVH)“
HVH ist das einzige Umweltlabel das die Warenströme von einzelnen, individuellen Produkten entlang der gesamten Verarbeitungskette in Echtzeit dokumentiert. Eine Zertifizierung von Produkten mit Holz von Hier® setzt die Einhaltung folgender Kriterien voraus:
- Die Transporte entlang der gesamten Lieferkette vom Wald bis zum Kunden sind überdurchschnittlich kurz und damit klimafreundlich und ressourceneffizient.
- Die Grundrohstoffe stammen zu 100% aus verantwortungsvoller Rohstoffgewinnung aus nachhaltiger Waldwirtschaft (Nachweis über Forstmanagement (FM) Zertifikate nach FSC, PEFC oder vergleichbar).
- Produkte, die ein „Holz von Hier®“ resp. „Low Carbon Timber®“ Zertifikat tragen, enthalten kein Holz aus Primärwäldern (Urwäldern) und kein Holz weltweit gefährdeter Arten nach IUCN und CITES.
Links:
www.holzforschung.at
www.fsc-deutschland.de
www.pefc.at
www.holz-von-hier.eu
Wie vertrauenswürdig sind die Qualitätslabel für nachhaltige Holzwirtschaft, z.B. Pellets A1Plus?
Für die Verbrennung von Pellets in Heizkesseln und Pelletkaminöfen ist es sehr empfehlenswert sich beim Kauf am ENplus-Zertifikat zu orientieren. Das Qualitätslabel ENplus kontrolliert die gesamte Bereitstellungskette von der Herstellung bis zur Anlieferung bei den Endkund*innen. Regelmäßige Eigenüberwachung, Rückstellproben, Dokumentationspflichten und zusätzliche Überwachung der Qualitätssicherung durch eine neutrale externe Stelle garantieren eine kontinuierliche und hohe Pelletqualität sowie maximale Transparenz. Nähere Infos zu zum Qualitätslabel ENPlus finden Sie hier.
Wie können Endkund*innen sicherstellen, dass die Pellets aus nachhaltigem Rohstoff hergestellt werden?
Pellets werden in Österreich aus anfallenden Säge- und Hobelspänen hergestellt. Der Rohstoff für Pellets sind Nebenprodukte der Sägeindustrie. Das bedeutet, zur Herstellung von Pellets wird nur Material verwendet, das bei der Verarbeitung von Holz zum Bsp. zu Möbeln übrig bleibt. Es gibt Zertifizierungen die solche Kriterien sicherstellen. Beim Kauf der Pellets ist darauf zu achten oder direkt beim Händler oder Produzenten nachfragen, ob eine oder mehrere dieser Zertifizierungen gegen sind:
FCS: Der Forest Stewardship Council (FSC) wurde 1993 unter Beteiligung bekannter Umwelt- und Sozialverbände gegründet. Ziel war, die bei der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio des Janeiro verabschiedeten Forderungen nach einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern in die Wirklichkeit umzusetzen. Dazu wurde ein weltweit gültiges Zertifizierungssystem mit verbindlichen Prinzipien und Kriterien für eine umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Waldwirtschaft entwickelt. Ein separates System ermöglicht die Zertifizierung von Holzprodukten und ihrer Produktionskette.
PEFC: Das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) wurde 1998 von europäischen Waldbesitzern und Vertretern der Holzwirtschaft als europäisches Zertifizierungssystem initiiert und ist mittlerweile in verschiedenen Regionen der Welt verbreitet. Für die Holzverarbeitung bietet PEFC auch eine Produktionskettenzertifizierung an.
Naturland: Die Naturland Richtlinien zur Ökologischen Waldnutzung regeln Aspekte einer nachhaltigen und naturverträglichen Waldbewirtschaftung. Da die Richtlinie die FSC-Anforderungen übertrifft, kann gleichzeitig ein Naturland und ein FSC-Zertifikat ausgestellt werden. Darüber hinaus hat Naturland mit den „Verabreitungsrichtlinien für Holz aus ökologischer Waldnutzung“ die Grundlagen für die Zertifizierung verarbeiteter Holzprodukte geschaffen. Diese Richtlinie umfasst neben der Rückverfolgbarkeit auch Aspekte einer ökologischen und gesundheitsverträglichen Produktion.
Weiters gibt es seit weniger langer Zeit die SURE Zertifizierung welche der Nachhaltigkeitsdirektive der EU (RED II bzw. III) entspricht und deren Einhaltung sicherstellen soll.
Ab 2025 wird die EU-Verordnung EUDR für alle Markteilnehmer verpflichtend dafür Sorge tragen, dass sämtliche Lieferketten in der gesamten Holzwirtschaft offengelegt und verpflichtend auf die nachhaltige Gewinnung der verarbeiteten Rohstoffe überprüfbar sind.
(Quelle: propellets.at)
Auf der Homepage von Ländle Pellets zu diesem Thema ist etwa nachzulesen: "80% der Hobelspäne kommen aus einem Umkreis von 12 km."
Wie kann ich ausschließen, dass in meinen Pellets/meinem Brennholz rumänischer Urwald steckt?
Beim Kauf der Pellets bzw. des Brennholzes die Händler*innen fragen, ob eine Zertifizierung nach FSC, PEFC bzw. Naturland vorhanden ist. (siehe auch Frage: „Wie können Endkunden sicherstellen, dass die Pellets aus nachhaltigen Rohstoff hergestellt werden?“)
Wie entstehen Pellets?
Pellets werden in Österreich aus Säge- und Hobelspänen hergestellt, also ausschließlich aus Nebenprodukten der Sägeindustrie. Fertigen Tischler*innen ein Möbelstück, so wird als Ausgangsmaterial in der Regel Schnittholz verwendet. Dafür müssen aus einem runden Baumstamm rechteckige Bretter geschnitten werden. Bei der Verarbeitung von Holz in Sägewerken fallen große Mengen Säge- und Hobelspäne an. Diese Späne werden nach Trocknung und Zerkleinerung in einer Pelletpresse mit hohem Druck – ähnlich wie bei einem Fleischwolf – durch die Löcher einer sogenannten Matrize gepresst. Zur Erleichterung des Pressvorgangs werden geringe Mengen Maisstärke (unter 1 %) beigemengt. Das Endergebnis ist ein kleiner zylinderförmiger Stift mit einer Länge von ca. 3 cm – das Holzpellet. Die durch das Pressen erhitzten Pellets werden gekühlt, gesiebt und entweder in Säcken verpackt oder in Speichern für die spätere Auslieferung per Silo-LKW gelagert.
Woher kommen Pellets?
In Österreich werden Pellets in über 54 Werken im ganzen Land hergestellt. Das bedeutet, dass in nahezu jeder Region lokal produzierte Pellets verfügbar sind und eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet ist.
Ist die Versorgung mit Pellets langfristig gesichert?
Ja - die Rohstoffversorgung für die Herstellung von Pellets ist langfristig gesichert. In Österreich wurden 2022 über 1,7 Millionen Tonnen Pellets produziert und rund 1,2 Mio. Tonnen verbraucht. Pellets werden bei uns aus anfallenden Nebenprodukten der Sägeindustrie (primär Hobel- und Sägespäne) hergestellt. Holz selbst ist ein nachwachsender Rohstoff und in heimischen Wäldern wird rund 30 % weniger Holz geerntet als jährlich nachwächst. Die hohe Anzahl an Pelletwerken und Pellethändlern im ganzen Land trägt ebenfalls zur Versorgungssicherheit bei.
Wie lange soll man Brennholz idealerweise lagern?
Brennholz bzw. Scheitholz muss trocken sein. Dafür muss es zumindest zwei Jahre gelagert werden. Die Restfeuchte sollte dann unbedingt gemessen werden – der Wassergehalt darf 20% nicht übersteigen. Quelle: „Richtig heizen mit Holz“