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Holzstoffströme

Wie viel Holz steht in Vorarlberg für die energetische Nutzung zur Verfügung? Kann das Angebot an Brennholz erweitert werden? Wie wird sich der Brennholzpreis entwickeln? Diese und zahlreiche weitere Fragen werden in den untenstehenden FAQs beleuchtet.

Wie viel Holz steht in Vorarlberg für energetische Nutzung zur Verfügung und kann das Angebot an Brennholz erweitert werden?

In Vorarlberg wird Brennholz mit einem Primärenergiegehalt von ca. 1.000 GWh/a verwertet. Der größte Anteil mit ca. 46% stammt direkt aus dem Vorarlberger Wald – in Form von Scheitholz, Waldhackgut und Rinde. Sägerestholz und –Mehl aus der holzverarbeitenden Industrie sowie dem Holzbau- und Tischlergewerbe stellen weitere 36%. Aufgrund hoher Importe- und Exportströme der Holzwirtschaft stammen drei Viertel davon aus dem Ausland, bzw. aus anderen Bundesländern Österreichs. Für die restlichen 18% kommen Altholz, Flurgehölze und direkte Importe aus Tirol und dem grenznahen Ausland zum Einsatz.

Die Nutzung dieses Brennholz erfolgt zur Hälfte in Einzelfeuerungen, größtenteils in Form von Stückholz (63%), aber auch als Pellets (26%) und Hackschnitzel (11%). Weitere 40% kommen in Heizwerken zum Einsatz, ca. 10% werden von der Holzwirtschaft für Trocknung und anderen Eigenbedarf verwendet.

Das Angebot an Brennholz kann erhöht werden, damit gelingt es auch, die wachsenden Bedarfe in den verschiedenen Segmenten, vor allem bei Heizwerken und in der dekarbonisierten Industrie, zu decken. Die Bedarfsdeckung gelingt aber nur, wenn parallel dazu Bedarfe in anderen Bereichen reduziert werden können, namentlich im Bereich der Einzelfeuerungen und der Holztrocknung. Der Ausbau von Heizwerken mit Verwendung Holz als Brennstoff stößt klar an Grenzen in Vorarlberg. Der Ausbau von Wärmenetzen muss vermehrt auf Basis ergänzender Energiequellen erfolgen, konkret zu nennen sind Abwärme aus der Industrie und aus Abwässern, aber auch die thermische Nutzung von Seewasser.

Was es benötigt, um diese Ziele zu erreichen:

  • Holzeinschlag im Vorarlberger Ertragswald erhöhen: Diverse Maßnahmen aus der
    Vorarlberger Waldstrategie 2030+
  • Ansiedelung einer Schwachholzsägerei: Prüfung der wirtschaftlichen Einschränkungen,
    Erarbeitung einer Ansiedelungsstrategie
  • Holzbau forcieren: Besserstellung des Holzbaus in der Wohnbauförderung und/oder
    Bautechnikverordnung
  • Importanteil Holzbau reduzieren: Weitere Forcierung des Labels „HolzVonHier“, Ansiedelung von Konstruktions-Vollholz-Produzenten
  • Potenzial von Altholz und anderen brennbaren, biogenen Abfällen nutzen: Ansiedelung einer Abfallverbrennungsanlage für Altholz unterstützen
  • Neue Heizwerke / Wärmenetze: Strategische Fokussierung auf multimodale Netze
    (betriebliche Abwärme, Groß-Wärmepumpen), Förderung für die Errichtung von Heizwerken auslaufen lassen
  • Heizwerke zu Kraftwerken machen: Förderung von KWK-Technologien bei Erneuerung
  • Industrielle Prozesswärme: Dekarbonisierungsstrategie auf Basis verschiedener Technologien erarbeiten, Empfehlungen für den (eingeschränkten) Einsatz von Biomasse in der Industrie
  • Reduktonspotenziale: Forcierung Gebäudesanierung, Information zur endlichen
    Verfügbarkeit von Biomasse, Förderregime prüfen
  • Energieeffiziente Holztrocknung: Potenziale der Effizienzsteigerung in Kooperation mit
    Betreibern ausloten und passende Unterstützungsformate erarbeiten

Werden die Ausbau- und Reduktionspotentiale zur Abdeckung der zusätzlichen Bedarfe gehoben ergeben sich weitere Vorteile für die Region:

  • Ankurbelung der Forstwirtschaft
  • Verringerung der Import-Abhängigkeit
  • Mehr Wertschöpfung wird ins Land geholt
  • Die Stromproduktion aus Erneuerbaren wird gesteigert
  • Die Feinstaubbelastung reduziert
  • Die CO2-Senke Wald durch die Biokohle und CO2-Abscheidung noch besser genutzt.

(Quelle: Brennholz in Vorarlberg: Analyse der Stoff- und Energieströme; strategische Grundlagen und mögliche Maßnahmen, November 2023; Verfasser: drexel reduziert GmbH Christof Drexel)

Kann der Holzeinschlag im Vorarlberger Ertragswald gesteigert werden?

Das Vorratsvolumen des Vorarlberger Ertragswaldes nimmt seit Jahrzehnten zu. Dem mittleren jährlichen Zuwachs von rund 600.000 Vorratsfestmetern steht ein Einschlag von rund 350.000 Erntefestmetern, was ca. 440.000 Vorratsfestmetern entspricht, gegenüber. Auch in der Vorarlberger Waldstrategie angestrebte Erhöhung auf ca. 450.000 Erntefestmeter ist somit mit keinem Vorratsabbau verbunden, tendenziell vergrößert sich das Vorratsvolumen im Wald nach wie vor. 

(Quelle: Brennholz in Vorarlberg: Analyse der Stoff- und Energieströme; strategische Grundlagen und mögliche Maßnahmen, November 2023; Verfasser: drexel reduziert GmbH Christof Drexel)

Was macht man idealerweise aus dem ganzen Schneebruch und Windabwurfholz?

Falls das Holz verwertbar genug ist, kann es ans Sägewerk verkauft werden. Alternativ kann das Holz zu Brennholz verarbeitet werden.

Wie wird sich der Brennholzpreis entwickeln?

Der Brennholzpreis ist – wie vieles andere – stark von der Nachfrage geprägt. Die wirtschaftliche Nutzung von regionalem Holz ist deshalb vor allem dann gegeben, wenn die Nachfrage das Angebot nicht wesentlich übersteigt. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie ist deshalb, den Ausbau von holzbefeuerten Heizwerken nur soweit zu forcieren, als auch zusätzliche Potentiale erschlossen werden können.