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Strom und Wärme aus Biomasse für Nenzing-Beschling

Ein gemeinsamer e5-VorOrt und Live im Betrieb führte uns zum neu errichteten Blockheizkraftwerk von Andreas Scherer in Nenzing-Beschling.

Seit Februar betreibt Ing. Andreas Scherer, Leiter des Forstbetriebs der Stadt Dornbirn und selbstständiger Energie-Unternehmer, in Nenzing-Beschling ein Blockheizkraftwerk der deutschen Firma Lipro. Beim e5-VorOrt und Live im Betrieb teilte er seine Erfahrungen mit der neuen Anlage mit den 40 Teilnehmer*innen aus e5-Gemeinden und Betrieben.

Die BHKW-Anlage wird mit Hackschnitzeln betrieben, hat eine elektrische Leistung von 50 kW und erzeugt damit den Strom für rund 100 Haushalte in Beschling. Um die Wärme zu nutzen hat Andreas Scherer ein Fernwärmenetz gelegt, welches ca. 30 Wohnhäuser sowie die Firma Möbelix mit umweltfreundlicher Wärme versorgt. Insgesamt verkauft Andreas Scherer so fast eine Million kWh Wärme im Jahr.

Hohe Effizienz durch Produktion von Strom und Nutzung der Abwärme

Das Kraftwerk ist stromgeführt, Priorität hat also die Stromproduktion, da diese durch den Ökostromtarif gefördert wird. Pro kWh Strom erhält Scherer 21 ct. Vorschrift der Oemag ist allerdings, dass 70% der Abwärme verkauft wird.

Damit soll eine gute Gesamteffizienz des Systems sichergestellt werden. Im Sommer nutzt Scherer den Wärmeüberschuss daher zur Trocknung von Heu sowie der Trocknung von Hackschnitzeln für den kommenden Winter. Die Investition solle sich, laut Scherer, in rund neun Jahren amortisieren.

Andreas Scherer erläuterte den Teilnehmenden die Funktionsweise seines BHKWs und welche Schritte bei der Planung und Umsetzung notwendig waren. (Foto: Caroline Begle)

Die Qualität der Hackschnitzel sei ein wichtiger Punkt für einen möglichst wartungsfreien Betrieb, meint Scherer. Er nutze nur Stammholz und reinige die Hackschnitzel von Störpartikeln.

Generell sei der Betrieb einer BHKW-Anlage in Vergleich zu einem reinen Biomasseheizkraftwerk aufwändiger – dafür bekäme man dann aber auch Strom UND Wärme. Wenn die Anlage einmal richtig eingestellt sei, sei der Aufwand minimal und das Kraftwerk laufe rund 8000 h/Jahr.

Optimale Ergänzung für bestehende Nahwärmenetze

Für Gemeinden mit Nahwärmenetz könne ein kleines zusätzliches BHKW für den Sommerbetrieb eine interessante Ergänzung sein. Das BHKW läuft das ganze Jahr durch und erzeugt ständig den kostbaren Ökostrom und im Sommer auch das Warmwasser. Der große Nahwärmekessel kann dann im Sommer ausgeschaltet werden. Damit vermeidet man den schlechten Wirkungsgrad des großen Kessels im Sommerbetrieb.

Die Teilnehmenden konnten natürlich auch einen Blick auf die Anlage werfen. (Foto: Caroline Begle).

Jedoch sieht Scherer Gemeinden eher nicht als alleinige Betreiber von Biomasse-BHKW, da man sich auch mal nachts oder am Wochenende um die Anlage kümmern müsse. Findet eine Gemeinde aber einen privaten Unternehmer im Bereich der Biomasse, der hier tätig werden will, ist die Kraft-Wärme-Kopplung für beide eine interessante Option.

Wir bedanken uns herzlich bei Andreas Scherer für die informative und lebhafte Führung.