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Vakuumdämmung

Vakuumdämmung in der Sanierung. Typisches Sanierungsbeispiel zeigt Einsatzmöglichkeit und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.

In der Sanierung von Häusern aus den 50-ger und 60-ger Jahren, stößt man immer wieder auf auskragende Bauteile, wie Vordächer, Balkone oder Erker, die meistens aus Stahlbeton ohne thermische Trennung durch die Fassade geführt werden. Wird in der Sanierung nur die Fassade gedämmt, entstehen schwerwiegende Wärmebrücken, die im Inneren des Gebäudes, wegen Abkühlung in den Außenecken, zu Schimmelbildung führen können. Der Einsatz von Vakuumdämmung eröffnet hier verschiedene Vorteile.

Funktionsweise der Vakuumdämmung

Vakuumdämmplatten werden in der Regel aus einem Kern aus mikroporösen Materialien und einer gasdichten Umhüllung, wie z.B. eine Metallverbundfolie, ein Kunststoff oder ein Edelstahlblech, hergestellt. In einer Vakuumkammer wird aus den Platten die Luft abgepumpt und dann werden sie gasdicht versiegelt. Der Dämmkern besteht meist aus mikroporöser Kieselsäure oder PS- bzw. PUR-Hartschaum. Um die Langzeitstabilität des Vakuums zu verbessern werden Getter (gasabsorbierende Stoffe) zugesetzt. Die eigentlichen Vakuumplatten werden unten und oben mit Gummimatten geschützt und müssen maß genau angefertigt werden. Die Einsatzmöglichkeit werde ich im Folgenden an einem typischen Sanierungsbeispiel zeigen und die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme betrachten.

Beispielhafte Anwendung bei der Flachdämmung eines begehbaren Erkers

Bei dem Beispiel handelt sich um ein Doppelhaus aus den 50ger Jahren, bei dem ein Erker im Obergeschoss, als Balkon genutzt wird. Ein Abtrennen des Bauteils, wie man es mit Balkonen relativ leicht umsetzen kann, war wegen der Nutzung im Erdgeschoss als Essplatz auszuschließen. Die durchlaufende Stahlbetonplatte bot außen nur die Aufbauhöhe des Innenraums. Außerdem war vor der Fenstertüre eine Rinne vorzusehen, die bei einer herkömmlichen Dämmstärke zu einer Aussparung der Dämmung an der empfindlichsten Stelle geführt hätte. In diesem Fall war die Vakuumdämmung, wegen ihrer geringen Konstruktionshöhe, eine gute Lösung. Da die Fläche mit 3 qm relativ klein war, waren die Mehrkosten für die Dämmung überschaubar, und die Fläche für die Vorfertigung leicht auszumessen. Ein weiterer Vorteil ist der stabile Einbau der Dämmplatten. Da die Vakuumplatten nicht geknickt oder perforiert werden dürfen, liegen sie in dem Detail flach auf der Betonplatte und sind durch ein Kiesbett und den Plattenbelag geschützt.

U-Wert des Erkerdaches mit und ohne Vakuumdämmung

Der im Detail gezeigte Aufbau erreicht einen U-Wert von 0,22 W/m2K, mit einer 3 cm starken PU Dämmung würde er einen U-Wert von 0,9 W/m2K erreichen. Damit gehen durch das Bauteil Erkerdach mit 3 qm jährlich 171 kWh weniger Heizwärme verloren, wenn das Erkerdach mit Vakuumdämmung gedämmt wurde. Die eingesparte Endenergie berücksichtigt Verluste bei der Herstellung der Heizwärme mit dem Faktor 1,2 und beträgt deswegen ca. 205 kWh.

Langfristige Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Betrachtet man nun die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme, ergibt sich bei einer 30 jährigen Betrachtung, die für ein kleines, im Gefälle liegendes, ordentlich abgedichtetes Flachdach ohne weiteres erreichbar ist, ein Preis von 7 € höherer jährlicher Investitionskosten zu 14 € eingesparter Endenergie. Die höheren Investitionskosten zur Einsparung einer Kilowattstunde liegen bei Berücksichtigung von Zins und Energiepreissteigerung verteilt auf die Lebensdauer also bei 3 Cent.
In unserem Beispiel wurde mit Holzpellets geheizt und damit war die Maßnahme, bei einem derzeitigen Pelletpreis pro Kilowattstunde von knapp 5 Cent sofort wirtschaftlich. Auf die gesamte Lebensdauer des Bauteiles kann mit einem mittleren Energiepreis für Wärme aus Holz von ca. 7 Cent gerechnet werden. Mit der Zeit oder bei stärkeren Preisanstiegen wird es sich eher mehr lohnen, bei der Sanierung 210 Euro mehr investiert zu haben.

Annahmen der Berechnung

  • Mittlerer Kapitalzinssatz 0,05%
  • Betrachtungszeitraum: 30 Jahre
  • Mittlere Energiepreissteigerung: 3 %
  • Energiepreis 2010 pro kWh Pellet: 0,047 €