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St. Gerold - das Passivhaus hält, was es verspricht

Nach abgeschlossener Evaluation des Gemeindeszentrums St. Gerold steht fest: Der reale Verbrauch in dem Passivhaus ist niedriger als in der Planungsphase berechnet.

Realer Verbrauch liegt 6 % unter der Berechnung

Nach ungefähr zweieinhalb Jahren an Messungen, Berechnungen und Optimierungen konnte die Evaluation des Gemeindezentrums St. Gerold mit einem sehr positiven Ergebnis abgeschlossen werden. Die Auswertungen der gemessenen Verbräuche zeigen, dass das Gebäude im Jahr 2012 klimabereinigt sechs Prozent unter den mit dem Passivhausprojektierungspaket (PHPP) vorausberechneten Werten liegt. Und dies, obwohl der Berechnung - wie international in vielen Berechnungsverfahren normiert - eine Innenraumtemperatur von 20 °C zugrunde liegt.

Wird bei der Berechnung neben der Anpassung des „Berechnungsklimas“ auch noch die Innenraumtemperatur auf den realistischen Wert von 22°C angepasst, dann unterschreitet der reale Verbrauch die Prognose sogar um 30 % (siehe Graphik am Berichtsende).

Notwendig wurde die Evaluation des Gemeindezentrums St. Gerold, nachdem bei den ersten Analysen durch den lokalen Energiebeauftragten deutlich zu hohe Verbräuche festgestellt wurden. Da das Gemeindezentrum als Passivhaus zertifiziert ist, lag bereits eine qualitätsgesicherte Berechnung anhand des Passivhausprojektierungspakets (PHPP) vor. Eine erste Auswertung brachte hier einen Mehrverbrauch von etwas über 120% zu Tage.

Betriebsoptimierung und Evaluierung sind unabdingbar

Basierend auf den ersten Auswertungen wurden anschließend die technischen Systeme analysiert und auf Fehler hin untersucht. Die Analyse der Haustechnik brachte zusammengefasst die folgenden grundlegenden Erkenntnisse:

  1. Sowohl die Planung als auch die Installation waren fehlerfrei.
  2. Deutliche Optimierungspotentiale gab es bei der Einstellung der Regelparameter, besonders im Bereich der eingestellten Temperaturen der Wärmepumpe als auch bei den Luftmengen der Lüftungsanlage.

Die Optimierung dieser Parameter trug maßgeblich dazu bei, dass der Energieverbrauch von 2010 bis 2012 ungefähr halbiert werden konnte. Dies zeigt erneut, dass auch - oder gerade - bei hocheffizienten Gebäuden die Betriebsoptimierung unabdingbar ist.

Die Errichtung eines Gebäudes endet nicht mit Abzug des letzten Handwerkers, sondern beinhaltet auch eine geplante und korrekte Inbetriebnahme und Parametrisierung der Technischen Gebäudeausrüstung sowie eine Evaluierungs- und Optimierungsphase während der ersten zwei bis drei Jahre! Nur dann können die berechneten Werte auch eingehalten oder unterschritten werden.

Besonders für Gemeindegebäude bietet das neu entwickelte „Modul 5“ des Servicepaket „Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“ hier Möglichkeiten. Hier finden Sie Informationen:  Servicepaket nachhaltig:bauen in der Gemeinde

Kummulierter Verbrauch h / Bedarf an Endenergie für Wärmepumpe (rot: Messung; blau: Berechnung mit 20°C Raumtemperatur; blau-weiß gepunktet (mittlerer Balken): Berechnung mit 22°C Raumtemperatur)