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Optimierungspotentiale bei Schwimmbädern erkennen

Bei einem Erfahrungsaustausch kamen Verantwortliche für Hallen- und Freibäder zusammen, um sich über Verbrauchsfaktoren und Optimierungsmöglichkeiten von Schwimmbädern auszutauschen.

Energieinstitut Vorarlberg
Alexander Fritz, Betriebsleiter der Bregenzer Bäder, führte die Teilnehmenden durch die Technikräume des neuen Bregenzer Hallenbades und erläuterte den Planungsprozess und den laufenden Betrieb.

In Vorarlberg gibt es mehr als 30 Schwimmbäder in kommunaler Verwaltung (Frei- und Hallenbäder). Trotz hoher Auslastung stellen diese attraktiven Freizeiteinrichtungen aufgrund der hohen Energie- und Instandhaltungskosten oft ein erhebliches Zuschussgeschäft dar.

Erfahrungen aus den Schwerpunktberatungen der letzten drei Jahre

Bereits im Jahr 2019 startete daher ein Angebot der kommunalen Schwerpunktberatung für energieeffiziente Schwimmbäder des Energieinstitut Vorarlberg, bei der inzwischen sechs Frei- und Hallenbäder untersucht wurden. Im Rahmen der Datenanalyse sowie der Begehung der Bäder wurden Potentiale der Effizienzsteigerung erhoben und Maßnahmenvorschläge erarbeitet.

Im Erfahrungsaustausch zur kommunalen Schwerpunktberatung für energieeffiziente Schwimmbäder kamen nun Verantwortliche für Hallen- und Freibäder aus Vorarlberger Gemeinden zusammen, um sich über Verbrauchsfaktoren und Optimierungsmöglichkeiten auszutauschen.

Gerhard Ritter gab als Energieexperte dabei einen Überblick über seine Erfahrungen aus den Schwerpunkberatungen. In einem zweiten Teil berichtete Alexander Fritz, Betriebsleiter der Bäder in Bregenz, über den spannenden Planungsprozess beim Neubau des Hallenbades in der Landeshauptstadt.

Welche Faktoren beeinflussen den Energieverbrauch von Schwimmbädern?

Hauptaugenmerk legten die Experten auf die wesentlichen Verbrauchsfaktoren bei Schwimmbädern:

  • Beckentemperatur
  • Becken-Abdeckung und Windschutz
  • Wasserumwälzung

Eine niedere Beckentemperatur birgt dabei viel Einsparungspotential. Eine weitere Möglichkeit Energie zu sparen ist eine Beckenabdeckung. Diese kann vermeiden, dass das Becken bei kühler Witterung oder in der Nacht auskühlt, und birgt so ein Einsparungspotential von 30-40 %.

Eine Wasserumwälzung ist durch die Hygienevorschriften rechtlich verankert. Dennoch kann diese meist außerhalb der Betriebszeiten reduziert werden und ist damit ebenfalls ein mögliches Einsparungspotential.

Bei der Wasserumwälzung sollte zudem auf unnötige Widerstände geachtet werden, denn diese erhöhen den Strombedarf. Daher ist die Devise v. a. in Planungen zu Neubauten die Leitungslängen möglichst gering zu halten, den Leitungsquerschnitt großzügig zu dimensionieren, auf Drosselungen zu verzichten und strömungstechnisch günstige Einbauten zu forcieren.

Wartungsplanung und laufendes Energiecontrolling für optimalen Betrieb

Eine vorbeugende regelmäßige Wartung über ein Gebäudemanagement kann kurzfristige Notfallreparaturen und hohe Kosten vermeiden. Im Rahmen einer langfristigen Wartungsplanung sollten technische Optimierungsmaßnahmen bereits mitgeplant und Bademeister*innen unbedingt mit einbezogen werden.

Insgesamt ist ein gewissenhaftes Energiecontrolling als regelmäßiges Monitoring für einen optimalen Betrieb von Bädern unabdinglich.

Gute Planung beim Neubau reduziert Betriebskosten

Die Gebäudehülle bei Hallenbäder sollte darauf optimiert werden, dass Transmissionsverluste gering sind und Wärmebrücken vermieden werden, da vor allem die Luftfeuchtigkeit einen zentralen Stellenwert einnimmt. Diese sind im Betrieb dann wichtige Einflussgrößen auf die Betriebskosten.

Auch die Dimensionierung der Lüftungsanlage beeinflusst die Betriebskosten. Investitionsmehrkosten für energetische Optimierungen bei Energieverbräuchen amortisieren sich meist über den Betriebsverlauf.

Bei Planungen von neuen Bädern sollten vor allem folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Betreiber*innen in die Planungsprozesse miteinbeziehen
  • Bei der Planung den Betriebsablauf mitbedenken; dabei das Wissen der Bademeister*innen miteinbeziehen
  • Regelmäßiger Austausch mit Fachplaner*innen
  • Planungen kritisch hinterfragen (z. B. Energieeffizienz, Dimensionierung, Aufwand…)
  • Im Vorfeld vergleichbare Bäder besichtigen und Erfahrungsberichte einholen

Das geförderte Beratungsangebot für Hallen- wie auch Freibäder kann weiterhin gebucht werden. Alle Informationen dazu finden Sie hier.