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Wie viel Technik braucht das nachhaltige Haus?

Wieviel Geld wurde für haustechnische Komponenten ausgegeben, die höchstens 20 Jahre lang funktionieren? Diese Frage stellt man sich immer wieder bei der Betrachtung neuer Gebäude. Und die Frage, wie man es besser machen könnte.

Wieviel Geld wurde für haustechnische Komponenten ausgegeben, die höchstens 20 Jahre lang funktionieren? Diese Frage stellt man sich immer wieder bei der Betrachtung neuer Gebäude. Und die Frage, wie man es besser machen könnte.

Seit fünf Jahren arbeiten wir mit unseren Partnern an der spannenden Aufgabe, Konzepte für energieeffiziente, klimaverträgliche „Low-Tech“-Gebäude im Bodenseeraum zu skizzieren. „Low-Tech“ bedeutet dabei für uns, auf technische Bauteile zu verzichten, wenn feststehende, wartungsfreie Bauteile die gleiche Aufgabe übernehmen können. Die Projektpartner begleiteten ihre Pilotgebäude bei Planung und Bau während dreier Jahre.

Die wichtigsten Erkenntnisse daraus finden sich in der in Buchform erscheinenden Endveröffentlichung, die Ende März erschienen ist. Viele Praxisbeispiele zeigen darin, die Möglichkeiten technische Komponenten durch gleichzeitige Planung von Architektur und Haustechnik deutlich zu reduzieren. Ein Vergleich zeigt sehr deutlich, worauf es ankommt.

Vergleich zweier Lüftungskonzepte in Kindergärten

Das Praxisbeispiel zeigt installierte Lüftungsanlagen in verschiedenen Kindergärten. In Gebäuden mit vielen Nutzer*innen sichert die Lüftung eine gute Raumluftqualität, reduziert die Lüftungswärmeverluste und vermeidet Feuchteschäden. Gute Luftqualität ist für Gesundheit und Wohlbefinden der Personen im Raum essentiell. Eine Lüftungsanlage kann dies sicherstellen. Die eingesetzte Technik muss aber auf ein sinnvolles Maß reduziert werden.

Nicht bedarfsgerecht geplante Anlagen können durch hohen Materialeinsatz zusätzliche Investitionskosten verursachen. Außerdem verursachen zu hohe Luftwechsel höhere Energiekosten und trockene Luft. Die Lüftungsanlagen in den begleiteten Kindergärten weisen deutliche Unterschiede in der Grundkonzeption, den vorgesehenen Luftmengen und den Investitionskosten auf und zeigen auf, wie wichtig der Einfluss der Planung und eine Überprüfung der sinnvollen Dimensionierung ist.

Der Standardzugang

Die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist in einem Technikraum im Erdgeschoss aufgestellt, die Fortluft bzw. Außenluft wird über Lüftungstürme auf dem Dach der Technikzentrale geführt. Die Luftmenge ergibt sich aus den Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz, da für die Nachtauskühlung mit der Lüftungsanlage hohe Luftmengen erforderlich sind. Die Zuluft kann nachgeheizt werden und wird in verzinkten Blechkanälen und Wickelfalzrohren geführt, die in abgehängten Decken verlegt wurden.

in den Gruppen und Aufenthaltsräumen wird die Zuluft über Schlitzauslässe, in den Neben- und Sanitärräumen mit Tellerventilen eingeblasen. Die Abluft wird über Schattenfugen in offene Kanalleitungen abgeführt. In den Sanitärräumen wird die Abluft über Tellerventile abgesaugt. Die Luftmengen werden über konstant eingestellte Volumenstromregler eingestellt.

Die reduzierte Variante

Bei diesem Gebäude wurde eine Lüftungsanlage mit stark reduziertem Kanalnetz realisiert. Die Zuluft wird zentral an einem Punkt im Gebäude im Flurbereich eingeblasen. Die Verteilung der Zuluft erfolgt über die Flure. Die Absaugung der Abluft erfolgt in den Gruppenräumen. Zum Teil werden Räume überströmt, dafür sind in den Zwischenwänden schallgedämmte Überströmöffnungen mit fest eingestellten Volumenstromreglern vorhanden.

Dadurch konnten 50 % des Kanalnetzes eingespart werden. Durch geringe Luftmengen und die Einblassituation der Zuluft kann auf eine Nachheizung der Zuluft verzichtet werden. In diesem Gebäude sind aber Nachtlüftungsflügel für eine freie Nachtlüftung im Sommer vorgesehen.

Fazit

Lüftungsanlagen sind für eine gute Raumluftqualität in Kindergärten notwendig. Die Erfahrung zeigt, dass die Luftmengen sowie die technische Ausgestaltung oft überdimensioniert sind. Die Investitionskosten und die spätere Akzeptanz der Nutzer hängen stark von einer intelligenten Planung ab. Konzepte mit reduziertem Kanalnetz bieten tragfähige Konzepte mit niedrigeren Investitions- und Betriebskosten.

Die wichtigsten Erkenntnisse zu Prozess, Planung und Umsetzung von Low-Tech-Gebäuden haben wir in einem Buch zusammen gefasst, das Sie hier bestellen können.

Grafiken auf dieser Seite: (c) KTO engineering Gbr und ZGT Ingenieure.