04Allgemeinvon Monika ForsterGemeinden und Energieregionenmonika.forster@energieinstitut.atundAndreas BertelGemeinden und Energieregionenandreas.bertel@energieinstitut.atKlimawandelanpassung ergänzt KlimaschutzDie Anpassung an den Klimawandel gewinnt an Bedeutung. Erste Strategien und Programme liegen in Vorarlberg vor.Seit der 21. UN-Klimakonferenz 2015 in Paris steht die Anpassung an den Klima-wandel als zweite gleichberechtigte Säule der Klimapolitik neben dem Klima-schutz. Das heißt nicht, dass sich die Staatengemeinschaft mit einem Schei-tern der Klimaschutzziele abgefunden hat. Vielmehr reagiert sie mit Klima-wandelanpassungsmaßnahmen mög-lichst frühzeitig auf Veränderungen des Klimas, die fast unabhängig vom Szenario der Entwicklung der Treib-hausgas emissionen in den nächsten 30 Jahren eintreten werden: Jüngste Forschungs ergebnisse zeigen, dass sich die Jahres durchschnittstemperatur in Vorarlberg um weitere 1,2 – 1,4 °C erhö-hen wird [1]. Die Hitzetage (Tageshöchst-temperatur mehr als 30 °C) werden vor allem in den Tallagen deutlich zuneh-men, die Vegetationsperiode wird sich verlängern, Frosttage (Tagesminimum-temperatur unter 0 °C) und Heizgrad-tage gehen zurück.Die Perspektiven bis 2100 sind noch alarmierender: Im „Busi-ness-as-usual-Szenario“ (ungebremste Treibhausgasemissionen) ist mit einem Anstieg der mittleren Lufttemperatur in Vorarlberg von 4,2 °C zu rechnen und im Mittel mit bis zu zwölf Hitzetagen (der-zeit im Mittel ein Hitzetag) – damit erreicht Vorarlberg eine Durchschnitts-temperatur wie sie jetzt im Burgenland herrscht. Im Szenario mit wirksamen Klimaschutzmaßnahmen (Emissionen bis 2080 bei etwa der Hälfte des heutigen Niveaus) wird ein Anstieg von 2,3 °C prognostiziert. Schäden in Milliardenhöhe auch in VorarlbergKlimaerwärmung ist jetzt schon mess-bar: Die Temperatur ist seit 1880 in Österreich um knapp zwei Grad gestie-gen. Die wetter- und klimabedingten Schäden belaufen sich jährlich im Schnitt auf eine Milliarde Euro. Ohne Anpassung an die Klimaveränderungen steigen die Kosten für Schäden bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 5 bis 8,8 Milliarden Euro pro Jahr in Öster-reich [2]. Rechtzeitige Anpassung gebietet also auch die ökonomische Vernunft. Daneben gilt es, Chancen aus dem Klima-wandel möglichst frühzeitig zu nutzen. Zum Beispiel eröffnen längere Vegetati-onsperioden und höhere Jahresmittel-temperaturen höhere Zuwachsraten in den Wäldern, eine nach oben wandern de Baumgrenze, höhere Erträge in der Landwirtschaft und die Möglichkeit des Anbaus neuer Feldfrüchte.Vorarlberg ist strategisch gerüstetAm 22. 12. 2015 wurde die „Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Vorarlberg“ beschlossen.Bezeichnend darin ist, dass die erste von 14 Teilstrategien der Klimaschutz ist: „Das beste und billigste Rezept zur Minimierung des Anpassungsaufwands ist daher die Verhinderung des fort-schreitenden Klimawandels und die Verwirklichung der Ziele des Programms Energieautonomie Vorarlberg.“ [3] Für die Sektoren Naturgefahren, Zivil- und Katastrophenschutz, Wasserwirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft, Forstwirt-schaft, Ökosysteme und Biodiversität, Raumplanung, Bauen und Wohnen, Energieproduktion und –bedarf, Mensch-liche Gesundheit, Wirtschaft/Industrie/Handel sowie Verkehrsinfrastruktur existieren Teilstrategien. Die Verantwor-tung für die Umsetzung der Maßnah-men liegt bei den zuständigen Fachab-teilungen des Amtes der Vorarlberger Landesregierung. Quellen [1] [2] [3] siehe: www.energieinstitut.at/max50Landesrat Erich Schwärzler und die Bürgermeister / In der KLAR! Vorderwald/Egg bei der Baumpflanzung zum KLAR! Auftakt.
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