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Großes Freispiel im Naturkindergarten

Steigende Kinderzahlen und wenig Platz machten einen Neubau des Dornbirner Naturkindergarten Niederbahn notwendig. Entstanden ist ein Vorzeigeobjekt in ressourcenschonender, nachhaltiger Bauweise, mit Holz aus den städtischen Wäldern und einem einzigartigen pädagogischen Konzept: Viel draußen in der Natur zu sein.

Stadt Dornbirn
In nur sieben Monaten wurde der eingeschossige Pavillon in Holzbauweise errichtet - mit 300 Festmeter heimischem Fichten- und Tannenholz der Stadt Dornbirn.

Das alte Kindergartengebäude im Dornbirner Ortsteil Niederbahn stammte aus dem Jahr 1991, platzte aus allen Nähten und war ursprünglich nur als provisorische Zwischenlösung gedacht. Mit dem Neubau gibt es nun ausreichend Platz mit deutlich mehr Betreuungsplätzen für insgesamt 92 Kinder – und mit einer an die Kinder angepassten Gestaltung der Parkflächen rund um den Kindergarten steht das Naturerlebnis noch mehr im Mittelpunkt.

Natur und Ökologie im Mittelpunkt


Ein ganzheitliches Lernen mit der Natur als Erlebnis- und Erfahrungsraum – das Konzept des Naturkindergarten Niederbahn ist einzigartig. Der Kindergarten wurde auch vor dem Neubau bereits als Naturkindergarten geführt. Die Besonderheit heute: Der naturnah gestaltete Hermann-Gmeiner-Park neben dem Kindergarten mit rund 3,7 ha Fläche und den verschiedenen naturbelassenen Gebieten im unmittelbaren Umfeld stellen einen wichtigen integrierten Erholungsraum dar.

Mit dem neuen Naturkindergarten konnten wir neben neuen zusätzlichen Betreuungsplätzen auch pädagogisch neue Konzepte realisieren. Das Gebäude aus heimischem Holz ist ein ökologisches Vorzeigeprojekt, und die naturnahe Gestaltung des Parks kommt nicht nur den Kindern, sondern auch der Öffentlichkeit und allen Familien aus der Nachbarschaft zugute.“
Bürgermeisterin Andrea Kaufmann

Planung und Architektur stammen vom Vorarlberger Holzbauspezialisten und Architekt Johannes Kaufmann. Bereits beim Entwurf des Gebäudes wurde großer Wert auf die Ausschöpfung der ökologischen Potentiale gelegt. Der Kindergarten wurde als eingeschossiger Pavillon in Holzbauweise realisiert. Dabei wurden rund 300 Festmeter Fichten- und Tannenholz aus den heimischen Wäldern der Stadt Dornbirn verbaut. Jeder der vier Gruppenräume hat einen direkten Zugang ins Grüne. Was üblicherweise in einem Gebäude zur Nutzung vorgesehen ist, wurde hier auf den Außenbereich verlegt. So konnte gegenüber einem herkömmlichen Kindergarten rund 60 Prozent an Fläche eingespart werden.

Spieleparadies und Kreativität im Fokus

Während im Kindergartengebäude ganz bewusst Spielen und Beschäftigung reduziert sein soll, wird der Outdoor-Bereich zum riesigen Spieleparadies mit viel Bewegung an der frischen Luft. Auch die Kreativität wird großgeschrieben. Es darf gebohrt, geschraubt, mit Holz gehämmert werden. Obst und Gemüse wird angepflanzt sowie der Garten gemeinsam gepflegt. Die Außenflächen wurden vom Architekten in unterschiedliche Zonen unterteilt. Dazu gehören ein eingezäunter Kernspielbereich sowie eine Sand- und Wasserspielzone im südlichen Bereich des Kindergartens. Ein Holzsteg erschließt die weiteren Naturspielzonen mit zwei Niedrigseilgärten in unmittelbarer Nähe des öffentlichen Spazierwegs. 

Ressourcenfreundlicher Holzbau und Re-use

Beim Neubau standen eine ressourcenschonende und nachhaltige Umsetzung im Vordergrund – durch eigenes Holz aus dem Forstbetrieb der Stadt Dornbirn konnten rund 200 Tonnen CO2 eingespart werden. Aufgrund der Konstruktionsmethode mit vorgefertigten Holzbauelementen konnte die gesamte Bauzeit auf sieben Monate reduziert werden. Die Holzquerschnitte und Schalungen wurden so gewählt, dass alle Bestandteile des Baumstamms verwendet werden können. Auch Teile des alten Gebäudes sind integriert wie zum Beispiel die rund 30 Jahre alte Stahlbeton-Bodenplatte für die neue umlaufende Veranda. Nicht zuletzt ermöglichen die Bauweise und offene Leitungsführung für Elektro, Heizung und Sanitär neben einer einfacheren Wartung – auch einen einfachen Rückbau sowie das sortenreine Trennen der Bauteile und Materalien.

Vorbildliches Energiekonzept

Auch das Energiekonzept des Kindergarten-Pavillons ist durchdacht: Aufgrund der thermischen Qualität der Gebäudehülle ist ein sparsamer Heizbetrieb über eine Luft-Wärmepumpe möglich. Über diese kann im Sommer auch gekühlt werden. Die Wärme- und Kälteabgabe erfolgt über Deckenmodule aus verzinktem Trapezblech. Diese wurden speziell für das Projekt entwickelt und angefertigt. Alle vier Gruppenräume werden über eine separate Be- und Entlüftungsanlage mit hoher Wärme- und Feuchterückgewinnung mit Frischluft versorgt. Der Strombedarf wird aus erneuerbaren Energiequellen mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kindergartens gedeckt. Durch den Einsatz von Luft-Wärmepumpe und Photovoltaik werden die betriebsbedingten Treibhausgasemissionen auf nahezu null reduziert.

Der neue Naturkindergarten Niederbahn wurde ein Vorzeigeobjekt in mehrerlei Hinsicht. Und auch die Bevölkerung profitiert davon: Denn das Freiraumangebot für den Naturkindergarten im Hermann-Gmeiner-Park steht auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.