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Parkplatzbewirtschaftung in der Region plan b am Beispiel von Lauterach

Im November 2018 haben fünf Gemeinden der Region plan b ein regional abgestimmtes Parkraummanagement eingeführt. Seit diesem Zeitpunkt soll kein offizieller Parkplatz der Gemeinde für kostenloses Dauerparken genutzt werden können. In der Marktgemeinde Lauterach wurden die gemeinsam vereinbarten Prinzipien in vorbildlicher Weise umgesetzt.

Marktgemeinde Lauterach
Die Parkgebühren können an Automaten oder bequem per Handyparken entrichtet werden.

Durch die Einführung von Parkgebühren bei längerem Parken über 90 Minuten sind die begrenzten Parkplätze nun besser verfügbar. Gleichzeitig wird die Bevölkerung motiviert auf andere Mobilitätsformen umzusteigen. Das trägt maßgeblich zu einer besseren Aufenthaltsqualität in unserer Gemeinde bei.
Elmar Rhomberg, Bürgermeister

Mit der Einführung von flächendeckenden Parkgebühren verfolgten die beteiligten Gemeinden gleich mehrere Ziele: Zum einen sollten die begrenzten Parkplätze innerorts vornehmlich den Kunden der ansässigen Handels- und Dienstleistungsunternehmen verfügbar gemacht werden. Kostenloses Langzeitparken von privaten PKWs auf öffentlichen Parkplätzen soll hingegen nicht mehr möglich sein.

Zudem wird mit den Einnahmen ein Finanzierungsbeitrag für die Instandhaltungskosten der öffentlichen Parkflächen geschaffen und damit eine Kostenwahrheit hergestellt. Nicht zuletzt soll mit diesen Maßnahmen auch ein Impuls zum vermehrten Umstieg auf gesunde und klimafreundliche Verkehrsmittel gesetzt werden.

Wann und wo die Parkgebühren gelten

In den beteiligten Gemeinden wird nun auf allen Parkplätzen in Gemeindebesitz eine Parkgebühr eingehoben. Dabei wurden auch Freizeitanlagen wie Schwimmbäder, Fußballplätze und Veranstaltungssäle miteinbezogen.

Lauterach hat inzwischen die Parkplätze im Umfeld des Fußballplatzes ins Parkraummanagement integriert. Andere Gemeinden wie Hard, Bregenz und Lustenau haben diese Maßnahmen inzwischen ebenfalls umgesetzt. Gemeinden wie Schwarzach und Wolfurt sind in Vorbereitung. Kurzparken für schnelle Einkäufe und Amtswege sind in Lauterach weiterhin kostenfrei. Die Gebühren werden in der Regel erst ab 90 Minuten Parkzeit fällig.

Gebühreneinhebung und Kontrolle

Neben der klassischen Bezahlung über Parkautomaten gibt es auch die Möglichkeit die Gebühren via Handyparken zu entrichten. Diese bequeme und einfache Abwicklung ist bei mehreren Anbietern über verschiedene Apps möglich.

Essentiell sind natürlich regelmäßige Kontrollgänge, um zu überprüfen, ob die Gebühren bezahlt wurden. Diese werden zentral von der Marktgemeinde Hard für vier der beteiligten Gemeinden organisiert.

Die Kosten für die Einführung und den laufenden Betrieb der Parkraumbewirtschaftung können aus den Einnahmen des Parkraummanagements gedeckt werden. Allfällige Überschüsse werden für die Finanzierung von ÖPNV und Radwegen verwendet.

Unterschiede in den Bewirtschaftsungszeiten

Nicht überall macht eine durchgängige Bewirtschaftung Sinn. So gibt es in Lauterach sieben unterschiedliche Zonen. Bei Veranstaltungstätten zahlt man beispielsweise von 8 - 24 Uhr fürs Parken, vor Sportstätten nur bis 20 Uhr. Außer in der Zone „Alter Markt“ gelten die Gebühren auch am Wochenende.

Durch die Ausweisung verschiedener Zonen, kann also individuell auf die Situation vor Ort und die Parknutzungsgewohnheiten eingegangen werden.

Rückbau von Kfz-Stellplätzen

Als weitere Säule des Parkplatzmanagements wurden in Lauterach sogar Kfz-Stellplätze reduziert. So wurden im Rahmen des Um- und Neubaus der Volksschule Dorf alle Parkplätze entfernt und bei der Umgestaltung der Jägerstraße Parkplätze zu Blühflächen rückgebaut.

Bei der Volksschule Dorf in Lauterach wurden im Zuge des Um- und Neubaus alle Kfz-Stellplätze entfernt. (Foto: Caroline Begle)

Eine Reduktion der Stellplätze bei Wohnanlagen ist ebenfalls im Rahmen der Quartiersentwicklung der Klosterstraße geplant.

Maßnahmen zeigen Wirkung

Begleitend zur Parkraumbewirtschaftung hat Lauterach außerdem das Eco-Points System für die Gemeindemitarbeiter*innen eingeführt: Wer zu Fuß, mit dem Fahrrad oder ÖPNV zur Arbeit kommt, sammelt übers Jahr Punkte und wird belohnt.

Bei den Gemeindemitarbeiter*innen zeigen die beschriebenen Maßnahmen messbare positive Entwicklungen: die Bediensteten der plan b Gemeinden Hard, Lauterach, Lustenau und Wolfurt wurden 2016 und 2019 über ihre Verkehrsmittelwahl befragt.

Das Ergebnis zeigt eine erfreuliche Tendenz: Nutzten 2016 noch 41% das Auto für den Arbeitsweg waren es 2019 nur noch 24%. Gleichzeitig stieg der Radanteil von 38% auf beachtliche 56%.