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25-jähriges Jubiläum & Auszeichnung der e5-Gemeinden

Beim diesjährigen e5-Event am 11. Oktober 2023 wurde nicht nur das 25-jährige Jubiläum des e5-Landesprogramms für energieeffiziente Gemeinden gefeiert – zehn von vorarlbergweit 50 e5-Gemeinden wurden für ihr besonderes Engagement von Landesrat Daniel Zadra und Landesrat Marco Tittler geehrt.

Matthias Rhomberg
Zehn Vorarlberger Gemeinden wurden im Oktober 2023 beim e5-Event ausgezeichnet.

Dass die e5-Gemeinden die treibende Kraft hinter dem Klimaschutz sind und eine Schlüsselrolle für die Ziele der Energieautonomie spielen, zeigen zahlreiche erfolgreich umgesetzte Maßnahmen und Projekte. Am Mittwochabend wurden zehn Vorarlberger Gemeinden im Festspielhaus Bregenz im Rahmen des e5-Landesprogramms für energieeffiziente Gemeinden für ihre erfolgreichen energiepolitischen Aktivitäten ausgezeichnet. Drei von zehn Gemeinden konnten im diesjährigen Zertifizierungsprozess sogar die begehrte Höchstwertung mit fünf „e“ erreichen – die Marktgemeinde Lauterach zum ersten Mal.

Bis heute haben bereits zwölf von insgesamt 50 e5-Gemeinden in Vorarlberg fünf „e“ und somit auch den höchsten europäischen Zertifizierungsgrad, den „European Energy Award® in Gold, erreicht. Damit zählen sie zu den absoluten Klimaschutz-Vorreitergemeinden Europas. Wichtige Themen für die Zukunft in den Gemeinden sind die klimaneutrale Verwaltung, energieeffiziente Mobilität und der kontinuierliche Ausbau der erneuerbaren Energieträger.

„Die Herausforderungen der Klimakrise erfordern entschlossene Maßnahmen. Die e5-Gemeinden mit ihren motivierten Teams beschreiten bereits seit 25 Jahren engagiert den Weg zur Energieautonomie. Die diesjährige Zertifizierung bestätigt das beeindruckende Engagement dieser Gemeinden. Sie sind wirkungsvolle und verlässliche Partnerinnen für das Erreichen unserer gemeinsamen Energie- und Klimaschutzziele."

Daniel Zadra, Energie- und Klimaschutzlandesrat Land Vorarlberg

Feldkirch, Lauterach und Götzis in der Königsklasse

Zu den 2023 am besten bewerteten e5-Gemeinden in Vorarlberg zählen Feldkirch, Lauterach und Götzis.

Die Marktgemeinde Lauterach etwa hat seit dem letzten Audit 2019 einen großen Sprung nach vorne gemacht und erstmals fünf „e“ für ihren ambitionierten Klimaschutz sowie den Gold-Status des European Energy Award erreicht.

Erfolgreiche Projekte sind beispielsweise der Beschluss für MissionZero im Jahr 2022, sprich die Klimaneutralität in kommunalen Gebäuden und Anlagen, gemeindeüberschreitende Kooperationen in der Region, Maßnahmen zur Verkehrsreduktion oder bauliche Vorzeigeprojekte. Des Weiteren sind der Neubau und die Sanierung des Alten Vereinshaus nach höchsten ökologischen und energetischen Standards erfolgt. Auch bei der Zentrumsentwicklung wurde großer Wert auf die Aktivierung des Dorflebens und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf öffentlichen Freiflächen gelegt. Als Meilenstein gilt die barrierefreie Bahnhaltestelle Lauterach-Unterfeld mit Radunterführung, 80 Radabstellplätzen und Fahrradboxen, aber kein Pkw-Parkplatz. Damit setzt die Gemeinde ein deutliches Zeichen in Richtung sanfter Mobilität.

Daniela Rusch
Der Neubau und die Sanierung des Alten Vereinshaus erfolgte nach höchsten ökologischen und energetischen Standards. Im Sinne der Zentrumsentwicklung wurde ein großer Wert auf die Aktivierung des Dorflebens und eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf den öffentlichen Freiflächen gelegt.

„Vorarlberg hat eine Vorreiterrolle beim Einsatz von erneuerbaren Energieträgern und beim effizienten und sparsamen Umgang mit Energie und Ressourcen. Dabei spielen die Gemeinden eine zentrale Rolle und leisten auch für die Zielerreichung der Energieautonomie einen substanziellen Beitrag. Die Vorarlberger e5-Gemeinden sind Vorreiter und Botschafter auf dem Weg zur Energieautonomie."

Marco Tittler, Wirtschaftslandesrat

Andelsbuch setzt Fokus auf sanfte Mobilität und effizientes Heizen

Die Bregenzerwälder Gemeinde Andelsbuch konnte bereits bei ihrem erstmaligen e5-Zertifizierungsprozess ein sehr gutes Ergebnis für sich verbuchen – und hat auf Anhieb drei „e“ erreicht. Ein wichtiger Schwerpunkt für die Gemeinde ist eine umweltbewusste und gesunde Mobilität. Maßnahmen hier sind beispielsweise autofreie Aktionstage, der Ausbau der Fahrradinfrastruktur sowie die Positionierung als „Fahrradfreundliche Gemeinde“. Großes Engagement zeigt Andelsbuch auch im Bereich „effizientes Heizen“. Bereits seit 2003 versorgt ein Nahwärmenetz mit Biomasse kommunale Gebäude wie Vereinshaus, Gemeindeamt, Bahnhofsgebäude und einige private Gebäude. Zudem wurden noch vorhandene alte Ölkessel in kommunalen Gebäuden gegen effiziente Heizsysteme ausgetaucht.

Julian Schmelzinger
Die Gemeinde Andelsbuch setzt einen großen Fokus auf die Verlagerung des Verkehrs in Richtung umweltbewusste und gesunde Mobilität. Dabei werden Ziele wie Tempo 30 auf Gemeindestraßen und ein weiterer Ausbau der Radwege verfolgt. Ein Highlight im vergangenen Jahr war hier die jährliche Fahrradparade mit über hundert begeisterten Teilnehmer*innen.

„Gebot der Stunde ist es, die Verbräuche in kommunalen Gebäuden weitgehend zu reduzieren und auf erneuerbare Energiequellen umzustellen. Viele Gemeinden haben bereits den Beschluss MissionZero für eine klimaneutrale Verwaltung gefasst. Damit steigern Gemeinden nicht nur ihre eigene Energieeffizienz, sondern motivieren auch ihre Bürger*innen, den Weg in Richtung Energiewende mitzugehen.“

Gregor Sellner, Leiter des e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden, Energieinstitut Vorarlberg

Von der Königsklasse bis zu soliden 2 „e“ – welche der zwölf neu zertifizierten Gemeinden hält wie viel „e“?

Andelsbuch erreicht bei der Erstzertifizierung auf Anhieb 3 „e“. Doren hat nun 3 „e“, Feldkirch und Götzis halten weiterhin die bestmögliche Wertung mit Gold-Status und 5 „e“. Kennelbach verbleibt mit 2 „e“. Lauterach reiht sich erstmals in die Riege der Goldstatus-Gemeinden mit 5 „e“ ein. Mittelberg hat 3 „e“, Rankweil und Thüringen haben 4 „e“ und Vandans hält 3 „e“.

Weiterere Umsetzungen der 2023 zertifizierten e5-Gemeinden

Anastasia Gerasimova
Doren: Klimafreundliche Schulküche. Auszeichnung mit Nachhaltigkeitspreis SDG-Award 2023: Doren hat 2021 das Schullokal eröffnet, mit Fokus auf Mahlzeiten aus regionalen und saisonalen Lebensmitteln.

Daniela Rusch
Feldkirch: Energieeffiziente Raumplanung. Kommunale Vorzeigebäude, wie Montforthaus oder Volksschule Altenstadt zeigen die hohe Qualität bei der Entwicklungsplanung sowie im städtebaulichen Bereich.

Markus Gmeiner
Götzis: Quartiersentwicklung. Durch gezielte Bürger*innenbeteiligungsaktionen wurden PV-Anlagen über Anteilsscheine, Quartiersentwicklungsprozesse oder Klimaschutzprojekte wie Paris-amKumma umgesetzt.

Daniela Rusch
Kennelbach: Sanfte Mobilität. Kennelbach engagiert sich für eine sanfte, klimafreundliche Mobilität. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Aktivitäten gesetzt, um den Fuß- und Radverkehr zu fördern.

Markus Gmeiner
Mittelberg: Sanfte Mobilität. Ein Schwerpunkt liegt auf umweltverträglichen Verkehrs- und Mobilitätskonzepten – ein räumliches Entwicklungskonzept wurde bereits 2012 beschlossen.

Daniela Rusch
Rankweil: Kleinwasserkraft. Das Beispiel Mühlbach zeigt, wie Renaturierung und Wasserkraft Hand in Hand gehen können.

Markus Gmeiner
Thüringen: Erneuerbare Energien. Thüringen hat sich zum Ziel gesetzt, zumindest eine Photovoltaik-Anlage pro Jahr zu bauen, wie zum Beispiel die Anlagenerweiterung auf der Musikmittelschule.

Daniela Rusch
Vandans: Fokus auf erneuerbare Energien. In Kooperation mit der Naturwärme Montafon (Gemeinde Schruns) soll das Biomasse-Nahwärmenetz bis nach Vandans verlängert werden.

Impressionen der Zertifizierungsveranstaltung 2023

Über das e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden

Das e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden wurde im Jahr 1998 ins Leben gerufen. Aktuell stellen sich insgesamt 51 e5-Gemeinden in Vorarlberg alle vier Jahre in einem Audit einer Kommission, wobei deren Projekte und Umsetzungen bewertet werden – mit maximal fünf „e“. Im e5-Netzwerk profitieren die Gemeinden voneinander und leisten mit ihren Strategien und Maßnahmen einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz und schaffen gleichzeitig Voraussetzungen und Möglichkeiten, die es der Bevölkerung erleichtern, selbst Energiesparmaßnahmen zu ergreifen.