Frage des Monats an die Energieberatung
Eine Luftwärmepumpe in Außenaufstellung soll aus optischen oder Schallschutzgründen rund 20 Meter vom Haus platziert werden. Muss dabei mit nennenswerten Energieverlusten gerechnet werden?
Grundsätzlich hängt das von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von
- der Art der Wärmepumpe: Handelt es sich um eine Mono-Block-Wärmepumpe, bei dem die gesamte Wärmepumpe in einem Gerät verbaut und im Außenbereich aufgestellt wird? Oder um ein Split-Gerät, bei dem die Einheit mit dem Verdampfer draußen, der Rest der Wärmepumpe aber im Innenbereich aufgestellt wird.
Warum macht das einen Unterschied? Weil im ersten Fall das schon auf Vorlauftemperatur erwärmte Wasser vor dem Weg in die Fußbodenheizung oder Heizkörper erst noch im Außenbereich geführt werden muss. Und im zweiten Fall das verdampfte Kältemittel. - der Leitungslänge
- den Systemtemperaturen (je höher die Vorlauftemperatur, desto größer der Wärmeverlust im Außenbereich)
- der Rohrleitungsdicke und der Stärke der Rohrleitungsdämmung (je dicker, desto geringer der Wärmeverlust)
- und den Umgebungstemperaturen (wird die Leitung oberhalb des Erdreichs oder im Boden geführt).
Mit Rechentools (zum Beispiel diesem hier) kann dann der Wärmeverlust abgeschätzt werden.
Ein Beispiel:
Bei 25 mm Rohr-Durchmesser und 50 mm Dämmstärke kommt man auf Wärmeverluste von ca. 17 W/m bei -25 °C , rund 14 W/m bei -10 °C und auf 11 W/m bei +5 °C.
Steht die Wärmepumpe 20 Meter vom Haus entfernt, ergeben sich 40 Meter Rohr (Vorlauf & Rücklauf) und somit bei -10°C rund 560 W Verlustleistung.
Bei 1.800 Volllaststunden (einem guten Richtwert für Wärmepumpen) sind das rund 1.000 kWh Wärmeverlust. Bei Stromkosten von 19 ct/kWh und JAZ 3 (die Wärmepumpe braucht für 3 kWh Wärme 1 kWh Strom) sind das dann ca. 60,- Euro Mehrkosten für den Wärmeverlust pro Jahr.
Das bedeutet?
Der Wärmeverlust kann durchaus eine ordentliche Größe erreichen. Im obigen Beispiel über 1.000,- Euro über die Lebensdauer der Wärmepumpe. Der Aufstellort einer Luftwärmepumpe im Außenbereich soll also sorgfältig überlegt sein. Im Idealfall sind die Leitungslängen kurz. Und vor allem sind sie gut gedämmt - nicht nur im Außenbereich, sondern auch im Heizraum!
Wenn aus Überlegungen zum Schallschutz, zum Schutz der Wärmepumpe vor Witterungseinflüssen oder einfach aus ästhetischen Überlegungen ein Standort etwas weiter vom Gebäude entfernt gewählt wird, besprechen Sie mit dem Installationsbetrieb (oder unserer Energieberatung) die Möglichkeiten, Wärmeverluste möglichst gering zu halten.
Tipp: Nicht nur von der außen aufgestellten Wärmepumpe bis zum Haus, auch im Heizungskeller geht Wärme über die Heizungsrohre verloren. Die lassen sich sehr einfach und für wenig Geld selber dämmen. Wie, zeigen wir in diesem Video.
Noch Fragen?
Die beantworten Ihr Installationsbetrieb oder unsere Energieberatung (energieberatung@energieinstitut.at).