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Kunststoffe

Die Problematik der Umweltverschmutzung durch Kunststoffe ist allseits bekannt. Doch die weltweite Produktion von Kunststoffen steigt. Auch am Bau werden zunehmend synthetische Kunststoffe verwendet.

Die Problematik der Umweltverschmutzung durch Kunststoffe ist allseits bekannt. Verendete Fische und Vögel, deren Mägen voll mit Plastik sind, zeugen von den Auswirkungen. Doch die weltweite Produktion von Kunststoffen steigt. In 2017 belief sich diese auf knapp 350 Millionen Tonnen.[1] Auch im Bau werden seit Jahren synthetische Kunststoffe verwendet. Rund ein Fünftel (10 Millionen Tonnen) des europäischen Kunststoffverbrauchs geht auf den Gebäudesektor zurück. Nur der Verpackungssektor benötigt noch größere Mengen.[2]

Die Problematik der Umweltverschmutzung durch Kunststoffe ist allseits bekannt. Verendete Fische und Vögel, deren Mägen voll mit Plastik sind, zeugen von den Auswirkungen. Doch die weltweite Produktion von Kunststoffen steigt. Zwischen 1950 und 2015 wurden weltweit 8 Mrd. Tonnen Plastik produziert, dies entspricht mehr als einer Tonne pro Mensch. Gleichzeitig sind weniger als 10% des jemals produzierten Kunststoff recycled worden.[1]

In 2017 belief sich die Kunststoffproduktion auf knapp 350 Millionen Tonnen.[2] Auch im Bau werden seit Jahren synthetische Kunststoffe verwendet. Rund ein Fünftel (10 Millionen Tonnen) des europäischen Kunststoffverbrauchs geht auf den Gebäudesektor zurück. Nur der Verpackungssektor benötigt noch größere Mengen.[3]

Kunststoffe sind aus dem Gebäudesektor nicht mehr wegzudenken

Trotz des täglichen Bezugs bzw. Gebrauchs ist Plastik im Bauwesen weniger omnipräsent als im Verpackungs- und Lebensmittelsektor. Doch speziell das Innenleben von Gebäude baut auf Kunststoff. Fensterrahmen, Dämmstoffe, Bodenbeläge, Klebstoffe und Dichtungsbahnen werden aus Kunststoffen gefertigt. Auch Haushaltsgeräte bestehen zu großen Teilen aus Plastik und täglich werden abertausende Lichtschalter betätigt, ohne dass man sich deren Material bewusst ist. Speziell die Anwendung von Kunststoffrohren weist einen steigenden Trend auf. [4]

Die Vorteile des synthetischen Materials im Bau liegen auf der Hand: Zum einen sind Kunststoffe äußerst robust und widerstandsfähig, was für eine lange Lebensdauer sorgt. Zum anderen können sterile Oberflächen erzeugt werden, welche die hygienischen Anforderungen leicht erfüllen. Weitere Vorteile zeigen sich auch in den Dämmeigenschaften und dem Brandschutz. Demgegenüber steht aber ein Ressourcen- und Energieverbrauch mit ungeheuren Auswirkungen. [5]

Energieintensive Herstellung und ein Gebirge von Müll

Die Herstellung von Kunststoffen zieht sich über mehrere Prozessschritte von der Erdölspaltung über die Destillation und Synthese bis zur Polymerisation und Kunstharzreinigung. Die aufwendige Produktion geht mit einem großen Energieverbrauch einher; je nach Anwendungsbereich werden an die 10 MJ/kg (Kunstharzputz) bis über 1.000 MJ/m² (PVC-Fenster) benötigt.[6];[7] Auch nach der Produktion und der Anwendung im Bau bleibt der Umgang mit Kunststoffen eine Herausforderung. Jährlich türmt sich in Europa ein Berg Plastikmüll aus dem Bausektor von über 1.450 Tonnen auf. Mehr als die Hälfte davon besteht aus Polyvinylchlorid (PVC), welches zu 32 % recycelt und zu 30 % zur Energieerzeugung genutzt werden kann. Die übrigen 38 % werden größtenteils deponiert und zu einem geringen Prozentsatz verbrannt, ohne dabei Energie zu gewinnen. Insgesamt werden rund 970 Tonnen der anfallenden Kunststoffe aus dem Bau für stoffliche oder energetische Zwecke wiederverwertet. Das macht aber immer noch über 450 Tonnen pro Jahr, welche sachgemäß deponiert werden müssen.[8]

Neben dem Ressourcen- und Energieverbrauch stellen Kunststoffe auch eine gesundheitliche Gefahr dar. Gefahrenstoffe wie Chlor und Ethylen, welche bei der Herstellung entstehen, bergen ein ernstes Gesundheitsrisiko.[9]

Wiederverwertung ankurbeln

Einst wurde nach synthetischen Kunststoffen als Ersatz für teure oder knappe Rohstoffen geforscht. Nun befasst sich die Forschung wiederum mit der Substitution dieser Ressource bzw. der Verbesserung ihrer Ökobilanz. Während eine verbreitete Anwendung von biologisch abbaubaren Kunststoffen im Bau meist nicht zweckdienlich ist, kann der Ausbau von Recycling-Methoden wie das UpCycling (Recycling mit Qualitätsgewinn) das Plastikproblem massiv abschwächen. Natürlich setzt dies eine reibungslose Trennung und Einsammlung der Reststoffe voraus.[10]

Kunststofffrei Bauen - Vision und Herausforderung

Ein kompletter Verzicht von Kunststoffen im Bausektor scheint kaum vorstellbar; zumal geeignete Ersatzbaustoffe meist ähnlich große oder sogar größere Energieverbräuche aufweisen.[11] Damit wird deutlich, dass Kunststoffe das Bauwesen vor eine große Herausforderung stellen.

Ein Kooperationsnetzwerk unter der Leitung der Hochschule München zielt auf den weitestmöglichen Ersatz konventioneller Kunststoffe durch kunststofffreie Produkte im Bauwesen. Innerhalb eines Forschungsprojektes werden Konzepte zur Vermeidung von Kunststoffen in allen Gebäudebereichen entwickelt. Es sollen sollen Produkte und Verfahren entstehen, die die Wohngesundheit verbessern und für eine Kreislaufwirtschaft („cradle to cradle“) geeignet sind. Eine besondere Herausforderung besteht in der Eliminierung von versteckten Kunststoffen aus Produkten, die allgemein als kunststofffrei gelten. Die entstandenen Innovationen sollen auf Testbaustellen bzw. in Mustergebäuden eingesetzt werden.

[1] Heinrich Böll Stiftung (2020). Plastikatlas – Daten und Fakten über eine Welt voller Kunststoff.

[2] PlasticsEurope (2018). Plastics – the Facts 2018

[3] https://www.plasticseurope.org/de/about-plastics/building-construction

[4] https://www.baustoffwissen.de/baustoffe/baustoffknowhow/grundstoffe-des-bauens/polymere-kunststoffe-bauwesen/

[5] https://www.plasticseurope.org/de/about-plastics/building-construction

[6] https://nachhaltiges-bauen.de/baustoffe/Kunststoffputze

[7] https://nachhaltiges-bauen.de/baustoffe/PVC%20-%20Fenster

[8] https://www.plasticseurope.org/application/files/2715/1714/0155/BuildingConstruction_plasticseurope_report_23012017.pdf

[9] https://nachhaltiges-bauen.de/baustoffe/PVC%20-%20Fenster

[10]http://science.apa.at/dossier/Kunststoff_Wunderwuzzi_mit_Schattenseiten/SCI_20180927_SCI80115340044630114

[11] https://www.plasticseurope.org/de/about-plastics/energy