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H17: Kürzere Heizperiode trotz schlankerer Technik

Als Heizperiode wird der Zeitraum bezeichnet, in dem die Heizungsanlage in Betrieb genommen werden muss, um die Innentemperatur auf etwa 20 °C zu halten. Sie bezeichnet die Zeitspanne vom ersten bis zum letzten Heiztag einer Wintersaison oder wird als fester, ortsüblicher Zeitraum – für Südwestdeutschland vom 1. September bis 31. Mai – verstanden.

Ab einer gewissen Außentemperatur, die auch vom Gebäudestandard abhängt, muss nicht mehr geheizt werden. Diese sogenannte Heizgrenze wird in Deutschland mit 15 °C angesetzt, in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein mit 12 °C. Oberhalb dieser Außentemperatur reichen meist die Sonneneinstrahlung und die internen Gewinne durch die im Haus lebenden Personen aus, um eine behagliche Raumtemperatur zu erreichen.

Low-Tech Einfamilienhaus H17 in Ermengerst - Bildnachweis Rainer Retzlaff Fotografie

Das Haus H17 wird lediglich mit zwei Pellet-Einzelraumöfen beheizt. In Verbindung mit der voll in die Dachfläche integrierte Photovoltaikanlage wurde ein Plusenergiehaus realisiert, d.h. das Gebäude produziert mehr Energie als es verbraucht.

Die Funktionen Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung wurden konsequent getrennt. Die Beheizung erfolgt über zwei raumluftunabhängige Pellet-Einzelöfen. Für die Lüftung ist eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut und die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral mit elektrischen Durchlauferhitzern.

Durch die Hybrid-Bauweise – massive Geschossdecken und Innenwände im Untergeschoss aus Stahlbeton – und eine hochwärmegedämmte Holzfassade ist ausreichend Speichermasse zum Ausgleich von Temperaturschwankungen vorhanden. Beim Passivhaus H17 beginnt die Heizperiode später – meist erst im November und endet früher – oft bereits im Februar oder März.

Gute Gründe für eine Lüftungsanlage

Ein Lüftungskonzept ist heute Pflicht. Eine Komfortlüftung sichert nutzerunabhängig den erforderlichen Mindestluftwechsel und sorgt dafür, dass verbrauchte, feuchte und schadstoffhaltige Luft stetig abgeführt wird. Vorgewärmte, frische und gesunde Luft sorgt für ein angenehmes Wohnklima und minimiert äußere Störfaktoren wie Pollen, Gerüche und Lärm.

Der Wärmetauscher im Lüftungsgerät nutzt über 90% der in der Abluft enthaltenen Wärme für die Erwärmung der Zuluft. Diese Energie geht also nicht verloren, sondern wird den Wohnräumen wieder zugeführt – dadurch werden Energie, Kosten und CO2-Emissionen eingespart.