Beratung und Begleitung

Partnerbetriebs-Exkursion: Innovative Planung und sorgfältige Restaurierung im Fokus

Anfang April konnten sich die Partnerbetriebe bei der Besichtigung zweier eindrucksvoller Sanierungsprojekte ein Bild machen: Bei der Sanierung von Berchtold Installationen und eines Stadthauses im Dornbirner Hatlerdorf standen innovative Planung und sorgfältige Restaurierung im Fokus.

Berchtold Installationen: Erweiterung von Betriebs- und Wohngebäude

Für die Sanierung und Erweiterung des Betriebs- und Wohngebäudes der Firma Berchtold Installationen zeichnen sich Gmeiner & Miatto Architekten (Partnerbetrieb Traumhaus Althaus) verantwortlich. Das Mehrwohnungshaus, wurde um 1,5 Stockwerke aufgestockt, thermisch saniert, mit westseitigen Balkonen erweitert und um einen Liftanbau im Norden ergänzt. Über das Projekt, das ab 2018 in mehrere Phasen umgesetzt wurde, berichteten vor Ort die Architekten Benjamin Miatto und Philipp Gmeiner, und Bauherr sowie Geschäftsführer Christian Köb.

Christian Köb, in seiner Doppelrolle als Auftraggeber und quasi sein eigener Installateur vor Ort, fand es spannend, "auch einmal auf der anderen Seite zu sitzen" und beschrieb in Kürze die Errungenschaften der Betriebserweiterung: Die Lagerfläche beträgt nun 100 m2 Lagerfläche mehr. Ein extrem großes Vordach gewährleistet nun einen überdachten Abladebereich für alle Wettersituationen. Außerdem wurde um einen großen Aufenthaltsraum für Mitarbeiter*innen und um eine kleine Werkstatt ergänzt, in der man mit Lehrlingen am Lehrlingsfreitag auch mal an einer Installationswand in der Werkstatt separat üben kann. Nicht zu vergessen die neue Tiefgarage.

„Weil bei uns fast alles draußen passiert, haben wir einen extrem großen Fuhrpark. In der Tiefgarage haben nun über 30 Firmenfahrzeuge und Montagefahrzeuge Platz.“
Christian Köb, Geschäftsführer Berchtold Installationen und Bauherr

„So eine Baugrube ohne Straßensperre war schon eine Herausforderung. Aber in Zusammenarbeit mit so guten Unternehmen verlief der Tiefgaragenbau unfallfrei und weitestgehend verzögerungsfrei.“  
Martin Fetz, Bauleitung

Die Aufstockung des Bestandsgebäudes, eines grundsoliden Massivbaus mit Stahlbetondecken und Massivziegeln, wurde als Holzbau realisiert. Das Stiegenhaus komplett eigenständig (im Bestand) Liftgebäude daneben gestellt. Während des Planungsprozesses fiel auf, dass zwei der Wohnungen maisonettenähnlich – und alle natürlich mit extrem hoher Wohnqualität – realisiert werden können.

Geheizt wird nun über Erdwärmesonden mit Fernwärme – 120 Meter wurden dafür die Erdsonden runtergebohrt. Sowohl in den Wohnungen als auch im Büro gibt es kontrollierte Be- und Entlüftung und freecooling mittels Gebläsekonvektor und Fußbodenheizung. 

„Aufgedämmt wurden 18 cm. Das wirkt sich aus im Vergleich zum Einfamilienhaus. So wurde auch der Spitzenwert beim Heizwärmebedarf erreicht. Der beträgt beim Wohngebäude 27 kWh pro m2/Jahr, beim Gewerbe 39.“ 
Benjamin Miatto, Architekt Gmeiner & Miatto Architekten

Beteiligte Partnerbetriebe: Gmeiner & Miatto Architekten, Dr ´' Holzbauer, sto GmbH, fetz baumeister

Stadthaus Dornbirn: Sanierung mit Fingerspitzengefühl

Mit Bauherrin Doris Hämmerle-Ilg und Partnerbetrieb Manfred Bertsch,  planbertsch erkundeten wir die umfangreiche Sanierung eines 1904 errichteten Stadthauses, das mit viel Fingerspitzengefühl restauriert wurde – und einem behutsamen Umgang mit erhaltenswerter Bausubstanz, der den Charakter des Hauses bewahrt und gleichzeitig neue Wohnqualität schafft. 

Für Bauherrin Doris Hämmerle war wichtig, dass die Sanierung mit jemandem geplant und durchgeführt werden sollte, der ein Gefühl für den Charakter und den Charme des geschichtsträchtigen Hauses hatte.

„Für uns war einfach klar, dass wir das Haus so belassen wollten, wie es ist - mit seinem ganzen Charme.“  
Doris Hämmerle-Ilg, Bauherrin

So kam schlussendlich Manfred Bertsch ins Spiel. Er übernahm sowohl die Sanierungsbegleitung- und Planung, als auch bautechnische Maßaufnahmen.

Um den Charakter des Hauses zu erhalten, hab ich zuerst mit den Handwerker*innen gesprochen und danach mit der Planung begonnen.
Manfred Bertsch, planbertsch

Und bereits 2024 ging es dann in die Umsetzung:

Die Fassade zur Straße blieb in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Sie wurde gereinigt, neu verputzt und im Rahmen eines eigens entwickelten Farbkonzepts farblich neu gefasst. Die schmucklose nordseitige Fassade mit Eternitschiefer aus den 1950er- und 60er-Jahren verkleidet, wurde in diesem Zuge aufgewertet und dem Gesamtkonzept angepasst: Im Erdgeschoss wurde ein umlaufendes Gesims angebracht, das Obergeschoss erhielt eine neue Dämmung mit hinterlüfteter Putzfassade. Fensterverzierungen wurden den anderen Fassadenseiten angeglichen, sodass nun ein einheitliches Gesamtbild entsteht. Der Sockelputz  wurde behutsam restauriert.

Das Dach war bereits in den 1990er-Jahren saniert worden und wurde nur um den Blitzschutz ergänzt. Im Inneren wurde die Dachkonstruktion stellenweise umgebaut, um den Wohnraum statisch sinnvoll zu stützen und optimal zu nutzen. Balken wurden seitlich aufgedoppelt, darunter OSB-Platten eingebracht und wiederum mit Zellulose ausgeflockt. 

Die in den 1990er-Jahren eingebauten Kunststofffenster, die nicht dem historischen Erscheinungsbild entsprachen, wurden vollständig entfernt und gegen Holzfenster ersetzt, die sich am ursprünglichen Vorbild orientieren – mit zweifacher Verglasung im Sanierungsstandard. Die historischen Außenrollläden, deren Kästen ursprünglich sichtbar im Innenraum oberhalb der Fenster angebracht und mit Holz verkleidet waren, wurden detailgetreu rekonstruiert. Das neue System sieht vor, dass sich zwischen Vorfenster und Hauptfenster ein elektrisch betriebener Holzrollladen befindet.

Vier Geschosse mit unterschiedlicher Bauweise

Im Inneren wurde das Gebäude einer umfassenden thermischen Sanierung unterzogen. Spannend dabei: das Haus weist vier Geschosse mit jeweils unterschiedlicher Bauweise auf:

  • Im Kellergeschoss wurde das Bruchsteinmauerwerk freigelegt, gereinigt und aufgewertet. Ein ehemaliger Abwasserschacht wurde gesäubert und zu einem neuen Technikraum umgewandelt.
  • Das Erdgeschoss besteht aus Vollziegelmauerwerk. Hier wurde ein 8 cm starker Dämmputz (Calce Clima von Röfix) aufgetragen. In Teilen wurde das originale Täfer direkt auf die neue Dämmschicht zurückgebaut.
  • Die Innenwände bestehen aus einer Fachwerkkonstruktion mit Ziegelausfachung, beidseitig verputzt mit Calce Clima.
  • Im Obergeschoss dominiert eine Holzstrickwand, im Dachgeschoss wieder eine Fachwerkkonstruktion.
  • Die Decke über dem Erdgeschoss ist eine Holzbalkendecke, die aus statischen Gründen erhalten blieb.

"Eine besondere Herausforderung war die durchgängige Verlegung einer Dampfbremse vom Obergeschoss bis zum Dach: Da musste jeder einzelne Deckenbalken separat abgedichtet werden."
Manfred Bertsch, planbertsch

Der Hohlraum an der Übergangszone zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss wurde sorgfältig mit Zellulose ausgeflockt, ebenso wie die Decke und das Dach. Die Balkenlagen wurden beidseitig seitlich verstärkt, wodurch ein Höhenausgleich ermöglicht wurde. Darauf folgte ein schichtweiser Aufbau: eine Dreischichtplatte, ein Trockenbau-Estrich sowie ein dünnes Fußbodenheizsystem von Variotherm. Der Bodenaufbau wurde mit Fliesen oder Parkett abgeschlossen.

Um die schalltechnischen Anforderungen sowie den Brandschutz zu erfüllen, wurde zwischen Parkett und Unterbau Mineralwolle eingebracht und eine Gipskartonschicht verbaut.

Behutsame Restauration

Innen wurden Täfer, Türen und Rahmen ausgebaut und restauriert. Die Böden herausgenommen – dabei jedes Brettlein angezeichnet, denn es sollte an derselben Stelle wieder eingesetzt werden. Auch das Stiegenhaus wurde behutsam saniert: Die massive Eichentreppe mit ihren elegant geschwungenen Handläufen blieb erhalten. Aufgrund veränderter Geschosshöhen wurde die Treppe aus- und dann im gleichen Stil wieder eingebaut.

Vier antike Öfen mit Emailgehäuse, vermutlich um 1900 in Bludenz produziert, wurden wieder in Schuss gebracht. Diese werden nun teilweise mit Holz, teilweise mit Wasser beheizt. So befindet sich nun in jedem Stockwerk also ein Raum, der mit Ofen beheizt werden kann.

Die Raumaufteilung des Hauses wurde übrigens nahezu im Original belassen – bis auf eine Kleinigkeit: Das Haus hatte aufgrund der alten Installationen weder Bäder, noch Anschluss für Geschirrspüler. 

„Wir haben das Schlafzimmer in den Norden verlegt, das ehemalige Schlafzimmer halbiert und daraus eine Küche und ein Bad gemacht – und das an der Sonnenseite. Das war eine super Lösung.“ 
Doris Hämmerle-Ilg, Bauherrin

Factbox

  • Baujahr / Stil: 1904 / Jugendstil
  • Fassadensanierung: Original erhalten, Nordseite gedämmt
  • Fenster: Holz, 2-fach-Verglasung im Sanierungsstandard, elektrische Rollläden
  • Innenwanddämmung: Calce Clima Dämmputz
  • Dampfbremse: Vom Obergeschoss bis zum Dach über das gesamte Gebäude, sorgfältige Balkenabdichtung
  • Dachausbau: Zellulosedämmung, OSB-Platten
  • Fußbodenheizung: Variotherm-System mit Trockenestrich
  • Geplante Wohneinheiten: zwei (EG, OG + DG)

Bis im Sommer sollte die Sanierung abgeschlossen sein. Dann wird das Gebäude zwei Wohneinheiten beherbergen: eine im Erdgeschoss, eine weitere im Obergeschoss sowie im ausgebauten Dachgeschoss.  Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!

Beteiligte Partnerbetriebe: planbertsch, Röfix sto GmbH

Danke an die Firma Berchtold Installationen und Doris Hämmerle für den freundlichen Empfang und die kurzweilige Führung. Außerdem ein herzliches Dankeschön an Benjamin Miatto, Philipp Gmeiner und Manfred Bertsch für die spannenden Einblicke und Details in die beiden Sanierungsprojekte. 

Wer sich ein Bild von weiteren Sanierungen machen möchte, der wird in der Sanierungsgalerie sicher fündig.

Die Veranstaltung wurde vom Netzwerk Partnerbetrieb Traumhaus Althaus organisiert. Die beteiligten Betriebe sind Mitglieder des der Partnerbetriebe Traumhaus Althaus. Erfahren Sie mehr über die Sanierungsspezialist*innen: www.partnerbetrieb.net