Beratung. Förderung. Stärkung.

Nachhaltig handeln im Supermarkt für Industriebetriebe

Live im Betrieb bei Haberkorn in Wolfurt lernten die Teilnehmer*innen die neue Haberkorn Bürowelt - die Umnutzung einer Produktionshalle in Büroräume aus Holz und Glas und den neuen Haberkorn Garten mit einem Pavillon aus Stampflehmwänden, Holzkonstruktion und Dachbegrünung, kennen.

Haberkorn
Haberkorn Garten mit Pavillon

Bei der Firma Haberkorn in Wolfurt lernten die Live im Betrieb-Teilnehmer*innen bei einem Rundgang die neue Haberkorn Bürowelt - die Umnutzung einer Produktionshalle in Büroräume aus Holz und Glas und den neuen Haberkorn Garten mit einem Pavillon aus Stampflehmwänden, Holzkonstruktion und Dachbegrünung, kennen.

Haberkorn, im Jahr 1932 gegründet, ist Österreichs größter technischer Händler für Industrie- und Bauunternehmen. Nachhaltiges Handeln ist wesentliches Prinzip des rund 2.300 Köpfe starken Teams an über 30 Standorten in Europa.

„Die Entwicklung unseres Unternehmens bestärkt uns darin, dass wir den richtigen Weg gehen“, fasst es Oskar Rauch, Marketingleiter bei Haberkorn zusammen. „So sind wir in den vergangenen Jahren zum einen als Unternehmen stetig und gesund gewachsen; zum anderen konnten wir gleichzeitig im Bereich der Nachhaltigkeit sehr viel bewegen.“ Wie die Arbeitsumgebung wird auch das Sortiment mit technischen Produkten, Schmierstoffen und Arbeitsschutz auf die Nachhaltigkeit hin geprüft und gekennzeichnet.

Büros nutzen das Raster des Hochregallagers: Haberkorn Bürowelt

Umnutzen statt neu bauen, nach diesem Prinzip ist die neue Büroerweiterung entstanden. „Ins neue Gebäude sind wir 2006 eingezogen“, erinnert sich Oskar Rauch. „Es war dringend notwendig, aufgrund der Verdoppelung der Mitarbeiterzahl, mehr Arbeitsplatz in der Verwaltung zu schaffen.“

175 t Holz sind hier verbaut worden. Damit sind 175 t CO2 gebunden. Das ist jene CO2-Menge, die durch 1,59 Mio. km Autofahrt emittiert wird
Stefan Bischof (Bischof I Zündel)

Die neue Bürowelt, entwickelt von den beiden Partnerbetrieben NONA Architektinnen und Bischof I Zündel, ist eine naturbelassene, kompakte Holzkonstruktion in einer bestehenden Halle.

Der offene, zweigeschossige Baukörper bietet Raum für differenzierte Arbeitsabläufe. Es entstehen unterschiedliche Bürogrößen, Besprechungsräume, Nebenräume sowie großzügige Gemeinschafts- und Pausenflächen.
Anja Innauer (NONA Architektinnen)

Grundidee war, die Raster der Regale – 6 m – abzubilden, erläutert Stefan Bischof (Bischof I Zündel). Bauphysikalisch wurde das Projekt von Partnerbetrieb Spektrum-Bauphysik & Bauökologie begleitet um u.a. die Richtwerte für Heizen und Kühlen festzulegen. Teilweise offen, teilweise mit Glas, bieten die neuen Büroräume Gegebenheiten für ganz unterschiedliche Arbeits-Situationen, dank Akustik-Paneelen, Lärmschutz-Glaskojen und Deckensegeln in angenehmer Atmosphäre.

Die Haberkorn Bürowelt wurde im Juli beim Vorarlberger Holzbaupreis 2023 mit dem Sonderpreis "Kluges Bauen mit Holz - Plus" prämiert.

Ökologisch wertvolle Habitate und ein Natur-Aufenthaltsraum im Garten

Im Anschluss führte der Rundgang in den Haberkorn Garten. Im Jahr 2022 entstand der Pavillon mit Stampflehmwänden, einer Holzkonstruktion und Dachbegrünung - inspiriert von der alten Senderbrücke. Der Garten auf einer Freifläche von 3.500 Quadratmetern und das Gebäude stehen allen Mitarbeitenden des Unternehmens als Aufenthalts-, Erholungs- und Kreativraum zur Verfügung und sind als Vorreiter-Projekt im Umgang mit Natur, Ressourcen, Arbeits- und Lebensqualität gedacht.

„Holz und Lehm sind authentisch und ehrlich: 100 % Erde und 100 % Holz“

„Zu Anfang war „nur“ die Entwicklung eines Bienenhauses im Gespräch“, erinnert sich Architekt Martin Mackowitz von Erden Studio an die Geschichte hinter dem Entwurf, der sich heute als Aufenthaltsbereich mit Lehmwand, Innenhof, Nischen und einer Oase für die rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Logistik präsentiert. „Aufwertung der Arbeitsorte und Übergang zur Landesgrünzone“, beleuchtet er die Anforderungen aus Sicht des Architekten.

Statische Stäbe manifestieren den Kraftverlauf der Holzkonstruktion. Dafür haben Zimmerlehrlinge mit einfachen Verbindungen gearbeitet und die Höhe voll ausgereizt. “Wie ein großer Tisch oder eine Art Hut“ sieht das Ergebnis aus. Zwei Plattformen ergaben sich bei dem Versuch, mehr Platz zu gewinnen. „So ein Projekt gibt es nur einmal im Leben“, zeigten sich die Zimmerlehrlinge begeistert bei der Arbeit, dem Sägen mit 3D-Maschinen und dem anschließenden Zusammenbauen.

Und Haberkorn Marketingleiter Oskar Rauch ergänzt:

„Das Holz stammt aus dem Ippachwald Wolfurt, ist in der Region gesägt, nicht wärmebehandelt und wurde auf kurzem Weg zu uns transportiert.“

„Bauen mit Lehm lernen Architektinnen und Architekten an nur 5 Unis weltweit“

Stampflehm, hier für die Wände genutzt, kann als Aushubmaterial zu 100 % verwendet werden. Hier konnten die Teilnehmenden erfahren, wie aus einer scheinbar banalen Ressource wertvoller Baustoff wird. Holz ist endlich, der Lehm als Rohstoff im Land vorhanden. Zweieinhalb Wochen waren die Studierenden von BASEhabitat mit Workshopleiter Dominik Abbrederis vom Partnerbetrieb DADO Lehmarbeiten vor Ort, um rund 60 t Lehm zu verbauen.
BASEhabitat, ist ein Studio der Architekturabteilung an der Kunstuniversität Linz, forscht und plant im Bereich nachhaltiger und sozial verantwortlicher Architektur und realisiert Projekte in verschiedenen Ländern der Welt.

„Die Errichtung einer Stampflehmwand ist eine archaische, sehr schwere und schweißtreibende Arbeit. Der magische Moment ist, wenn die Wände ausgeschalt werden und das Ergebnis der Arbeit sichtbar wird! Lehm ist wiederverwertbar und ein Material ohne Ablaufdatum
Dominik Abbrederis (DADO Lehmarbeiten)

„Wir müssen wieder lernen, wie echte Natur ausschaut. Eine ungemähte Wiese ist Natur, nicht Faulheit“

Den Blick der Teilnehmenden aufs Gründach richtet schließlich Daniel Reidl von pulswerk, der sich der „Siedlungsökologie“ verschrieben hat. Üppig wogen die Gräser und Blüten heute auf dem Dach des Pavillons. Sie gründen auf 7 kg Stroh pro Quadratmeter mit 20-30 cm Höhe und 7 cm Intensiv Substrat. „Das ergibt 20 cm Wurzelraum mit genügend Wasserspeicher und Platz zum Wurzeln“, erklärt Daniel Reidl und fasst den Erfolg des Miteinanders abschließend in einer zukunftsweisenden Erfolgsformel zusammen, die beim Pavillon des „Haberkorn Gartens“ zum Tragen kam.

„Biodiversität, Klimawandelanpassung, Aufenthaltsräume und Architektur passen zusammen“

Heute bietet der Außenbereich Lebensräume und Nahrungsräume für Pflanzen und Insekten: Regenrinnen, Wasser, das an der Oberfläche bleibt, Biodiversität durch Gräser und Blumen, Totholzelemente und Steine.

Marketingleiter Oskar Rauch gibt als Resümee des inspirierenden Nachmittags mit auf den Weg:

„Bei der Nachhaltigkeit geht es darum, Schritte vorwärts zu machen, kleine und große – wichtig ist, stetig Schritte zu machen!“
Oskar Rauch

Text: Jutta Metzler, www.bessere-texte.de

Mehr über die Errichtung des Haberkorn Pavillon sehen Sie im Video auf youtube "Das Lehmhaus im Haberkorn Garten".

Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit Partnerbetrieb Traumhaus Althaus organisiert. NONA Architektinnen, DADO Lehmarbeiten, Bischof & Zündel und SPEKTRUM Bauphysik & Bauökologie sind Mitglieder beim Netzwerk der Partnerbetriebe Traumhaus Althaus. Erfahren Sie mehr über die Sanierungsspezialist*innen: www.partnerbetrieb.net

Melden Sie sich am Ende der Seite zum Unternehmen-Newsletter an, um die nächsten Live im Betrieb-Termine zu erfahren!