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Blühende Dächer - Live im Betrieb bei Rauch Fruchtsäfte

Die kleine Mosterei Rauch, die 1919 in Rankweil gegründet wurde, ist mittlerweile ein Global Player mit Milliardenumsatz. Bei "Live im Betrieb" im Juni erhielten die zahlreichen Besucher*innen Einblick in die Betriebserweiterung in Holzbauweise, Dachbegrünung und andere CO2 Reduktionen.

Den Mut, Ideen auszuprobieren, hatte bereits Franz Josef Rauch, als er sein Familienunternehmen in Rankweil gründete. Der Betrieb ist mittlerweile in vierter Generation in Händen des Urenkels Jürgen Rauch, der ebenso Innovationsgeist beweist. Beim Standort in der Langgasse wird sukzessive erweitert, verdichtet, zugebaut. Dies ist ressourcenschonender, als in die grüne Wiese zu bauen. In den letzten Jahren entstanden neue Büros, Lagerräumlichkeiten sowie die Kantine in moderner Holzbautechnik. Stahl und Grau wichen auch im Innenausbau heimischem Holz wie Esche und Weisstanne. Und natürlich wurde mit Vorarlberger Betrieben zusammengearbeitet, informierten GF Jürgen Rauch und Kommunikationsleiter Erich Teufel die Besucher*innen.

Blühender Adlerhorst

Dass es nicht so einfach ist, mitten im Ortsgebiet einen Industriebetrieb zu erweitern –bei laufendem Betrieb – erklärte Michael Achammer von AAZT Achammer Architektur den „Live im Betrieb“-Teilnehmenden.

„Besonders statisch war es eine Herausforderung“, so der Architekt. „Wir mussten zusätzliche Träger installieren, um auf die bestehenden Hallen aufbauen zu können.“

Heute thront die Kantine wie ein Adlerhorst auf den Betriebsgebäuden. Daneben blühen begrünte Dachflächen. Die treibende Kraft dahinter ist Stefan Bleier, Leiter der Rauch Bautechnik, der mit seiner Begeisterung für die Dachbegrünungen die Chefetage überzeugen konnte. Verschiedenste Blumen und Gräser wachsen nun in Rankweil auf knapp 4.000 Quadratmetern Fläche. Beim Rauch-Werk im schweizerischen Widnau sind es seit 2004 gar über 27.000, in Nüziders 13.400 sowie PV-Anlagen auf über 5.000 Quadratmetern.

„Wir spüren den Klimawandel, sehen das Artensterben“, erklärte Stefan Bleier. „Wir wollten mehr machen!“ In Rankweil entsteht darum ein sogenanntes Biodiversitätsdach, umgesetzt vom Partnerbetrieb Weiss & Appetito.

Ein Biodiversitätsdach stützt sich auf fünf Säulen: das Substrat ist höherwertig und es werden heimische und artenreichere Pflanzenarten gesät. Auf dem Dach bieten zusätzliche Biotopelemente wie Chinaschilf oder Stroh, Totholz, Steine und Sandinseln wichtige Nisthilfen für Insekten und Wildbienen. Sich wandelnde Pflanzengemeinschaften werden zugelassen und zuguterletzt wird kein Plastik eingesetzt und keine künstliche Bewässerung.

„Für das Biodiversitätsdach verwendeten wir bewusst Mutterboden aus Rankweil oder der Umgebung, außerdem ungewaschenen Sand, Steine und Kies aus dem Rhein oder Frutzbach und Saatgut aus dem Frastanzer Ried“, so Bleier.

Wertvoller Lebensraum

Das blühende und summende Ergebnis wirkt kühlend für die darunter liegenden Büroräumlichkeiten, schützt die Dachfolie, erhöht den Schallschutz und ist vor allem optisch eine Freude. Beim Rundgang über die Dächer des Unternehmens konnten sich die Besucherinnen und Besucher selbst ein Bild machen.
Das freute auch Manuel Andreatta vom Unternehmen Weiss+Appetito (Mitglied der Partnerbetriebe Traumhaus Althaus), das die Dachbegrünung umgesetzt hat.

„Die Dächer bieten wertvollen Lebensraum für Pflanzen und Tiere“, so der Geschäftsführer. Auch vor der Kombination von Photovoltaikanlagen und begrünten Dächern sollen die Leute keine Angst haben: „Es ist eine wirklich tolle Sache und tut nicht weh“, ermunterte Andreatta die Teilnehmenden.

Es müssten nur ein paar Regeln beachtet werden, etwa sollen die PV-Module höher aufgestellt werden, damit die Pflanzen sie nicht beschatten. Auch ihre Neigung sollte erhöht werden und der Abstand dazwischen muss ungefähr 50 Zentimeter betragen, um das Gründach effizient pflegen zu können. Weitere Tipps und Tricks bietet der „Ratgeber Gründach und Photovoltaik“ des Energieinstitut Vorarlberg.

Energie sparen, CO2 reduzieren

Die Kombination von Dachbegrünung und PV funktioniert sehr gut auf dem Rauch-Werk in Nüziders. Auch sonst wurde dort viel in nachhaltige Infrastruktur investiert, erklärte Energiemanager Tobias Röschl. In seinem virtuellen Rundgang zeigte er den interessierten Teilnehmenden Einblicke in eine der modernsten Getränkefabriken weltweit. „Unsere PV-Anlage auf rund 4.000 Quadratmetern bringt etwa 740 kWp Leistung und 740.000 kWh Ertrag, welchen wir zu 100% selbst verbrauchen“, so der Energiemanager. Seit 2002 hat das Werk eine BARA (Betriebsabwasser-Reinigung), das Wasser wird direkt in die Ill eingeleitet. Das Biogas ersetzt Erdgas, der Klärschlamm geht direkt zur energetischen Verwertung zum Bauern, und Abwärme wird wenn möglich rückgewonnen. Röschl freut sich: „So können wir unseren Erdgasverbrauch deutlich senken.“

Nach den vielen Inputs und einem besonderen Rundgang duch die neuen Räumlichkeiten und begrünten Dächern unterhielten sich die Teilnehmenden angeregt beim Apero in der nagelneuen Kantine - der "Rauch Food Bar" - über den Dächern von Rankweil mit herrlichem Blick auf die Basilika.

Fotos und Text: Caroline Begle, klartexterin

Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit Partnerbetrieb Traumhaus Althaus organisiert. Weiss & Appetito ist Mitglied beim Netzwerk der Partnerbetriebe Traumhaus Althaus. Erfahren Sie mehr über die Sanierungsspezialist*innen: www.partnerbetrieb.net

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