20 Jahre Vorarlberger Energiepreise im Vergleich
Seit 1998 dokumentieren wir die Heizenergiepreise in Vorarlberg und bilden deren Entwicklung in einem Energiepreisspiegel ab. Unser Geschäftsführer Josef Burtscher hat ein bisschen in den Zahlen gestöbert, die die Kollegin im Fachbereich Erneuerbare Energie und Haustechnik aufbereitet haben.
Seit 1998 dokumentieren wir die Heizenergiepreise in Vorarlberg und bilden deren Entwicklung in einem Energiepreisspiegel ab. Unser Geschäftsführer Josef Burtscher hat ein bisschen in den Zahlen gestöbert, die die Kollegen im Fachbereich Erneuerbare Energie und Haustechnik aufbereitet haben.
Dabei ist Erwartbares und Überraschendes zutage getreten:
- Die größten Preisschwankungen erleben Heizölkunden. Und die größte Preissteigerung auf 250% gegenüber 1998.
- Bereinigt man die Preise um die Inflation (1 Cent von 1998 ist heute 1,51 Cent), so sind Strom und Gas heute deutlich günstiger als vor zwanzig Jahren, nämlich über 20%
- Pellets sind der preisstabilste Energieträger. Sie haben inflationsbereinigt seit 1998 immer zwischen 5 und 6 Cent gekostet.
- Wer in den letzten 20 Jahren jedes Jahr eine Kilowattstunde Heizenergie gekauft hätte, hätte für Pellets 92, für Erdgas 113 und für Heizöl 142 Cent ausgegeben.
Was zeigt die nominale Preisentwicklung seit 1998?
Es fällt auf, dass der Preis für den Energieträger Strom der höchste ist und in den letzten 10 Jahren relativ stabil war. Der Wärmepumpenstrom ist seit 2008 sogar nominal leicht gesunken (um 2,4%).
Demgegenüber war das Heizöl in den letzten 20 Jahren massiven Schwankungen unterworfen. War eine Kilowattstunde 1998 noch um rund 3 Cent zu haben, kostete sie 2008 8,77 und 2012 sogar rund 10 Cent, also mehr als das Dreifache. Derzeit kostet sie rund 8 Cent.
Bei Pellets ist eine nominale Preissteigerung von 141% in den letzten 20 Jahren festzustellen. Der Preis lag kurz vor der Jahrtausendwende bei 3,6 Cent und tut das heute bei 5,1.
Der Erdgaspreis stieg von 4,1 Cent relativ konstant auf 6,72 Cent im Jahr der Weltwirtschaftskrise, um dann bis heute auf knapp 5,3 Cent zu fallen. Das ist eine Steigerung von 129% gegenüber 1998.
Und die reale Preisentwicklung seit 1998?
Im Jahr 2019 kostet eine Kilowattstunde Wärmepumpenstrom 11,65 Cent, Heizöl 8,22 Cent, Erdgas 5,29 und Pellets 5,1 Cent.
Bereinigt man die nominalen Preise im Zeitverlauf um die Inflation (umgerechnet 1 Cent von 1995 – damals gab es ja noch den Schilling - entspricht heute 1,51 Cent), stellt man fest:
Heizöl lag 1998 inflationsbereinigt bei 4,92 Cent (nominal rund 3 Cent). Damit kostet Heizöl heute 166% vom Preis von 1998. Der reale Spitzenwert von Heizöl lag im Jahr 2012 bei 11,31 Cent pro Kilowattstunde. Seit 2008 ist Heizöl real jedoch um 24% günstiger geworden.
Der Erdgaspreis ist real seit 1998 um 21% gesunken. Gegenüber dem Höchststand 2008 sogar um 36%.
Der Strom für Wärmepumpen hat inflationsbereinigt 2008 14,77 Cent gekostet. Heute liegt der Preis bei 11,65 Cent je Kilowattstunde, was einer Preisreduktion von 21% entspricht.
Pellets kosten real heute in etwa gleich viel wie 1998, nämlich rund 5,2 Cent pro Kilowattstunde. Pellets waren eher preisstabil, real lag der Preis immer zwischen 5 und 6 Cent je Kilowattstunde.
Der regelmäßige Einkauf im Vergleich
Wer in den letzten zwanzig Jahren jedes Jahr 1 Kilowattstunde Energie gekauft hätte, der hätte
- nominal für Pellets 92, Erdgas 113 und Heizöl 142 Cent ausgegeben.
- real (auf 2019 bezogen) für Pellets 110, für Erdgas 136 und für Heizöl 169 Cent ausgegeben.
Was zeigt die Entwicklung nicht?
Unter „Preisentwicklung“ sind die reinen Preise der Energieträger zu verstehen (in Cent je Kilowattstunde), wie sie ins Haus geliefert werden. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Wie hoch die Wärmekosten pro abgegebener Kilowattstunde in den Wohnraum sind, geht aus den Kurven nicht hervor, denn dazu braucht es den Jahreswirkungsgrad der Heizanlage. Und der ist bei chemisch gebundenen Energieträger (Heizöl, Gas, Pellets) immer kleiner als eins, beim Einsatz von Strom in einer Heizung eins oder eben viel größer (bei Wärmepumpen zwischen 2 und 5).
Um die „ganze Wahrheit“ über Wärmekosten zu wissen, müssen die nominalen Energiepreise mit dem Jahreswirkungsgrad in Bezug gebracht werden. Zudem müssten dann noch Anlagen- und Wartungskosten über die Lebenszeit umgelegt werden.
Genau das kann man übrigens mit unserem „Heizi“, mit dem Sie jeweils zwei Heizsysteme mit ihren Gesamtkosten gegenüberstellen können. Probieren Sie’s aus!
Analyse: Josef Burtscher. Zahlen: Dieter Bischof (Energiepreisspiegel des Energieinstitut Vorarlberg, Statistik Austria)