Warmwasser effizient und umweltfreundlich aufbereiten
Sorgt in Ihrem Haushalt ein Elektroboiler, Öl- oder Gaskessel für das Warmwasser? Dann lassen sich die Kosten dafür um bis zu 75 % reduzieren. Wie, das zeigen wir Ihnen hier.
Rund 30 bis 50 Liter warmes Wasser verbrauchen wir im Schnitt pro Person und Tag. Bis zu 1.000 Kilowattstunden Energie müssen wir dafür jährlich aufwenden. In einem 3-Personen-Haushalt fallen dafür Kosten zwischen 80,- und 340,- Euro im Jahr an. Je nachdem, wie das Warmwasser bereitet wird.
Am teuersten ist die Warmwasserbereitung mit einem klassischen, strombetriebenen Boiler oder mit der Ölheizung. In beiden Fällen ist der Umstieg auf einen Wärmepumpenboiler eine einfache Möglichkeit, den Energieverbrauch und damit die Energiekosten zu reduzieren und einen Beitrag zur Energieautonomie zu leisten.
Verena Ender, Energieberaterin
Wärmepumpenboiler als schnelle und wirksame Maßnahme
Ein Wärmepumpenboiler nutzt zur Warmwasserbereitung neben Strom auch Wärme aus der Umgebungsluft, was seinen Wirkungsgrad gegenüber einem klassischen Elektroboiler deutlich erhöht. Die Kosten für einen solchen Boiler liegen bei etwa 3 bis 4.000,- Euro. Bei guten Voraussetzungen ist der Tausch in einem Tag erledigt. Die Anschaffung amortisiert sich aufgrund der eingesparten Energiekosten binnen einiger Jahre.
In Kombination mit einer PV-Anlage kann das Warmwasser im Sommerhalbjahr sogar mit eigenem Strom bereitet werden.
Thermische Solaranlage in Zusammenhang mit Warmwasser immer eine Überlegung wert
Apropos Sonnenenergie: In Zusammenhang mit Warmwasser ist auch eine thermische Solaranlage immer eine Überlegung wert: Sie erwärmt das Warmwasser im Sommerhalbjahr zuverlässig und umweltfreundlich. Das ist gut, weil zum Beispiel eine Wärmepumpe im Sommer ausgeschaltet werden kann, was ihre Lebensdauer erhöht. Oder weil Öl-, Gas- und auch Holzheizungen im Sommer bei vergleichsweise schlechtem Wirkungsgrad arbeiten, wenn Sie nur etwas Wasser erwärmen müssen.
Haben Sie keine Möglichkeit, Solarenergie zu nutzen, ist aus den gleichen Gründen übrigens auch im Fall eines bestehenden Heizsystems ein Wärmepumpenboiler eine sinnvolle Ergänzung. Dieser braucht in etwa so viel Platz, wie ein herkömmlicher Elektroboiler. Plus etwas Raum für die An- und Abluftleitungen. Dafür bringt er – je nach Aufstellsituation – neben der Energieeinsparung weitere Vorteile mit sich. So kann er zum Beispiel einen Raum entfeuchten und kühlen. Oder im Winter die Abwärme aus dem Heizraum nutzen.
Kostenloser Ratgeber zur Warmwasserbereitung
Welche Voraussetzungen für die Installation eines Wärmepumpenboilers erfüllt sein müssen und welche Möglichkeiten es gibt, haben wir in unserem neuen „Ratgeber Warmwasser“ für Sie zusammen gestellt. Dort finden Sie zudem Tipps, wie Sie die Kosten für die Warmwasserbereitung senken und zur Energieautonomie beitragen können.
Sie können den Ratgeber online lesen und herunterladen oder kostenlos in unserem Broschürenshop bestellen.
Sparsamer Umgang mit (Warm)Wasser im Haushalt
- Duschen statt baden: Duschen (vor allem mit Sparbrause) braucht nur einen Bruchteil des Wassers für ein Vollbad. Wasser, das nicht aufbereitet, erwärmt und nachher in der Kläranlage wieder gereinigt werden muss - was alles Energie benötigt.
- Wassersparende Armaturen: Wassersparbrausen mischen dem Duschwasser Luft bei und erhöhen den Druck des austretenden Wassers. So fühlt sich ein eigenlich schmaler Wasserstrahl voll und prickelnd an. Eine Wassersparbrause (max. Durchfluss 7 bis 9 l/min) ist für wenige Euro im Baumarkt zu haben und kann ganz einfach selbst montiert werden.
- Wasser sparen beim Zähneputzen: Wasser laufen lassen beim Zähneputzen macht eh niemand mehr, der Vollständigkeit halber sei es aber hier erwähnt. Und ein Bonus-Tipp: Bei Einhebelmischern zum Händewaschen oder Zahnbürste ausspülen den Hebel auf kalt drehen, nicht auf Mittelstellung. Sonst fließt immer ein bisschen Warmwasser aus dem Speicher nach und kühlt in der Leitung nutzlos ab. Mehr dazu im nächsten Tipp.
- Tropfenden Wasserhähne reparieren: Bis zu unglaubliche 1.500 Liter Wasser verliert ein tropfender Wasserhahn im Jahr. Und ein rinnender WC-Spülkasten schnell das Zehnfache. Klar: In Vorarlberg haben wir nicht per se ein Wasserproblem. Aber das Trinkwasser im Haus wird aufbereitet, gereinigt und meist gepumpt. Das braucht alles Energie.
- Unnötiges Aufheizen von Wasser vermeiden: Waschen Sie die Hände mit kaltem Wasser. Bis das warme Wasser durch die Leitung kommt, sind die Hände meist schon sauber. Das warme Wasser steht dann in der Leitung und kühlt ungenutzt aus. Selten genutzte Untertischboiler können dann vielleicht auch komplett ausgeschaltet werden.
- Geschirr im Spüler waschen: Mit Ausnahme von voluminösen Töpfen, Pfannen oder Schüsseln wird das Geschirr im Spüler mit weniger Wasser und Strom sauber als von Hand gespült.
Ein Handgriff, lange Wirkung: Temperatur im Warmwasserspeicher senken
Je höher die Temperatur im Warmwasserspeicher, umso höher die Speicherverluste. Eine niedrige Temperatur spart daher Energie. Die Ö-NORM sagt, im Warmwasserspeicher sollten 60 °C herrschen, um der Verbreitung von Legionellen Einhalt zu gebieten (die zwischen 25 und 55 Grad bestens gedeihen). Im Einfamilienhaus mit entsprechend stetigem Wasserverbrauch und damit -austausch sind Legionellen in der Regel aber kein Problem. Tipps zur Wiederinbetriebnahme von (z. B. während eines Urlaubs ausgeschalteten oder nur temporär genutzten) Wassersystemen finden Sie hier.