KliNaWo - Gemeinnütziger Wohnbau, kostenoptimiert
Im Auftrag der VOGEWOSI und der Arbeiterkammer Vorarlberg begleitete das Energieinstitut Vorarlberg ein Neubauprojekt, bei dem die kostenoptimale Ausführungvariante über den Lebenszyklus ermittelt werden sollte. Errichtet wurde ein dreigeschossiges Mehrfamilienwohnhaus mit 18 Wohneinheiten und Gemeinschaftsraum.

Ziel des Projekts „KliNaWo“ war es, die über die Lebensdauer eines Gebäudes kostenoptimale Bauweise zu identifizieren und umzusetzen. Dazu wurden zahlreiche Varianten detailliert berechnet. Die vielversprechendsten dieser Varianten wurden ausgeschrieben und die schließlich kostenoptimale Lösung realisiert.
Die Auswahl der besten Variante erfolgte auf Basis der Vollkosten über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes. Da die Errichtungskosten nur einen Teil der Gesamtkosten ausmachen, ist es besonders wichtig, auch die späteren Betriebskosten wie Energieverbrauch und Wartung zu berücksichtigen, um die langfristige Wirtschaftlichkeit sicherzustellen.
„Die Erfüllung aller Vorgaben stellt eine zunehmende finanzielle Herausforderung dar, um leistbaren Wohnraum sicherstellen zu können. Mit dem Pilotprojekt „Klimagerechter, Nachhaltiger Wohnbau“ soll ein übertragbares Konzept für den Mehrwohungsbau der Zukunft gefunden werden“, fasst Alexander Pixner, Projektleiter bei der VOGEWOSI, den Kern des Projekts zusammen.
„ In Zeiten von steigenden Mieten und steigenden Grundstückspreisen ist leistbares Wohnen gerade in Vorarlberg schon fast zu einem kostbaren Gut geworden, welches allerdings unverzichtbar ist. Im Rahmen dieses Projektes soll untersucht und aufgezeigt werden, wie leistbares Wohnen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben (des Klimaschutzes, der Energieeffizienz etc.) sichergestellt werden kann. Dies ist ein Gebot der Stunde.“ , so Paul Rusching von der Arbeiterkammer Vorarlberg.
Was wurde untersucht?
Zur Ermittlung der kostenoptimalen Variante wurden verschiedene Bauarten (Massivbau, Mischbau, Holzbau), Energiestandards (Mindestanforderungen nach Bautechnikverordnung, Passivhaus und Nullenergiehaus) sowie Wärmeversorgungssysteme (Fernwärme, Erdwärme, Gasbrennwert- und Pelletsheizung) verglichen. Dabei flossen neben den Errichtungskosten auch die laufenden Energie- und Wartungskosten in die Analyse ein. Der Betrachtungszeitraum betrug 50 Jahre - der Standardzeitraum, den die VOGEWOSI für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ihrer Gebäude zugrunde legt.
Das Finden der kostenoptimalen Variante im Ablauf des Projekts KliNaWo:
- Energetische Optimierung des Vorentwurfs des Architekten – z. B. Verkleinerung der Fensterflächen (geringere Kosten, niedrigerer Heizwärmebedarf, reduzierte Überhitzung) sowie Reduktion der Verteilverluste durch eine Heiztechnikzentrale im Gebäude.
- Entwurf in vier verschiedenen Konstruktionsarten:
- Massivbau mit Wärmedämmverbundsystem
- Ziegel 50 cm
- Mischbauweise (Stahlbeton plus Holz)
- Reiner Holzbau
- Berücksichtigung verschiedener Energiestandards und Heizungstechnik-Konzepte, z. B. Abluftanlage vs. Wärmerückgewinnung.
- Ausschreibung: Die Auswahl der besten Variante erfolgte auf Basis der Vollkosten über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes.
- Nach Fertigstellung wurden zwei Jahre lang Energieverbräuche, Behaglichkeit, Kosten etc. gemessen.
Beteiligte: Das Forschungsprojekt wurde von VOGEWOSI und der Arbeiterkammer Vorarlberg beauftragt, von AlpS unterstützt und vom Energieinstitut Vorarlberg fachlich begleitet. Das Gebäude wurde von den Architekten Walser und Werle ZT GmbH (Feldkirch) geplant, die Haustechnikplanung verantwortet das Büro eplus (Egg).