Wirtschaft MOBIL: 10 Jahre Ideenschmiede für umweltfreundliche Mitarbeitermobilität
Immer mehr Vorarlberger Unternehmen unterstützen eine umweltfreundliche, gesunde Mobilität ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit zehn Jahren entwickeln 15 führende Unternehmen gleichsam als deren „Speerspitze“ im Netzwerk Wirtschaft MOBIL gemeinsam neue Ideen und Maßnahmen, von denen schlussendlich alle profitieren.
In Vorarlberg werden 56 % der Wege zur Arbeit mit dem Auto zurückgelegt. Dass das zu viel ist, zeigen Staus und Parkplatzprobleme bei den Unternehmen. Die im Netzwerk Wirtschaft MOBIL versammelten Betriebe möchten diesen Anteil bis 2025 auf 46 % senken, allein bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 2.000 tägliche Autofahrten einsparen und auf diese Weise CO₂-Emissionen vermeiden.
Um dieses Ziel zu erreichen, treffen sich die 15 Wirtschaft MOBIL-Betriebe regelmäßig, um gemeinsam Ideen und Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.
Der Austausch darüber, was funktioniert und was nicht, ist sehr wichtig. So lernen wir voneinander und erfolgreiche Maßnahmen können schneller realisiert werden. Wir haben vom Netzwerk beispielsweise bei der Umsetzung unseres Belohnungssystems ‚Ecopoints‘ profitiert.
Katharina Schön, Mobilitätsmanagerin der Firma Blum
Die Basis: Mobil Check und Mobility Maps
Grundlage für die Wahl der Maßnahmen ist der mit dem Netzwerk entwickelte „Mobil Check“, der die Arbeitswege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter analysiert und konkrete Verlagerungspotentiale aufzeigt.
So können wir im Unternehmen gezielt jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter adressieren, die tatsächlich taugliche Alternativen zum Auto haben. Die Gießkanne bleibt damit den Büropflanzen vorbehalten.
Dietmar Hierlemann, Mobilitätsbeauftrager bei Alpla.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können das Ergebnis des Mobil Checks übrigens als „Mobility Maps“ erhalten, auf denen die Alternativen zum Auto auf dem persönlichen Arbeitsweg aufgezeigt und hinsichtlich Kosten, Umwelteffekt, Gesundheitsnutzen und Zeitaufwand verglichen werden.
Der Renner: Jobrad und Jobtickets
Das Wissen um persönliche Alternativen ist das eine, die Möglichkeit zum Ausprobieren aber öffnet die Türen. Die beliebtesten Impulse bei den Unternehmen wie auch den Mitarbeiter*innen sind aktuell das Jobticket und das Jobrad. Beim Jobticket stellt das Unternehmen kostenlos Öffitickets für den Arbeitsweg oder teilweise sogar für ganz Vorarlberg zur Verfügung, die nicht als Sachbezug versteuert werden müssen.
Und beim Jobrad finanziert das Unternehmen ein Fahrrad für den Mitarbeitenden, das anschließend über fünf Jahre über den Abzug vom Bruttolohn „zurückgezahlt“ wird. Durch steuerliche Vorteile und Förderungen entsteht ein erheblicher Kostenvorteil im Vergleich zur privaten Anschaffung. Am Ende der Laufzeit kann das Rad vom Mitarbeitenden übernommen werden.
Der Trend: Hin zum Mobilitätsbudget
Das Auto als Verkehrsmittel für den Arbeitsweg verursacht nicht nur bei den Arbeitnehmer*innen Kosten. Auch das Unternehmen muss Parkplätze zur Verfügung stellen, die zwischen 300 und 600 Euro pro Jahr kosten und wertvolle Grundstücksflächen binden.
Erste Unternehmen im Netzwerk Wirtschaft MOBIL stellen diese Kosten je Mitarbeiter*in und Jahr als „Mobilitätsbudget“ zur Verfügung. Wer mit dem Auto kommt, verbraucht das Budget für den Parkplatz, wer auf das Auto verzichtet, kann das Budget z.B. in ein Jobrad oder ein kostenloses Öffiticket stecken – oder aber im firmeneigenen Webshop einlösen.
Die Wirkung: messbar
Vom Engagement der Wirtschaft MOBIL-Betriebe profitieren auch die anderen Unternehmen im Land, denn 35 erfolgreiche Maßnahmen stellen wir über die Pendler*innen-Box zum Nachlesen und Nachahmen zur Verfügung. Weiters wird dieses Wissen auch über das Mobilitätstelefon (05572 / 31 202-113 oder mobilitaet@energieinstitut.at) interessierten Unternehmen weitergegeben.
Dass die Maßnahmen zum Erfolg führen, zeigt die halbjährlich stattfinden Fahrzeugzählung aller Unternehmen im Netzwerk. Die Betriebe haben den Anteil der umweltfreundlich zurückgelegten Arbeitswege von 44 % vor zehn Jahren auf aktuell durchschnittlich 51 % gesteigert. Ziel bis 2025 ist es, diesen Anteil auf 54% weiter zu steigern.