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Richtiges Lüften ist ganz leicht - und so geht's

Richtiges Lüften ist eine wesentliche Voraussetzung für ein gesundes und behagliches Raumklima. Sowohl zu viel als auch zu wenig zu lüften, bringt Nachteile mit sich. Wir haben Wissenswertes und ein paar Tipps zum richtigen Lüften für Sie zusammen gestellt.

Richtiges Lüften ist eine wesentliche Voraussetzung für ein gesundes und behagliches Raumklima. Sowohl zu viel als auch zu wenig zu lüften, bringt Nachteile mit sich. Wir haben Wissenswertes und ein paar Tipps zum richtigen Lüften für Sie zusammen gestellt.

Warum überhaupt richtig lüften?

Erstes und wichtigstes Ziel ist es, für hygienische Luftverhältnisse im Innenraum zu sorgen. Durch die Atmung der Personen in einem Innenraum wird dessen Luft ständig mit Kohlendioxid angereichert. Außerdem treten aus den meisten Baumaterialien und Möbeln auch lange nach deren Einbau Schadstoffe aus, die die Innenraumluft belasten. Der menschliche Organismus reagiert auf schlechte Raumluftqualität mit Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.

Zweites wichtiges Ziel ist es, durch richtiges Lüften der Schimmelbildung vorzubeugen. Je höher die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass an entsprechend gefährdeten Stellen Schimmel auftritt (wenngleich festzuhalten ist, dass Schimmel oft auch bauliche Ursachen hat und durch Lüften allein nicht immer verhindert werden kann). Das gilt insbesondere für stark feuchtebelastete Räume wir Bad, Küche und Schlafzimmer. In diesen sollte daher für entsprechende Durchlüftung gesorgt werden.

Drittes Ziel ist es, insbesondere im Winter zu trockene Raumluft zu verhindern. Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 50% wird von den meisten Menschen als angenehm empfunden. Je nach Empfindlichkeit können (müssen aber nicht) darunter liegende Werte zu trockenen Schleimhäuten und brennenden Augen führen.

Viertens verhindert richtiges Lüften im Winter unnötige Energieverluste. Wird bei kalten Außentemperaturen falsch oder zulange gelüftet, müssen die ausgekühlten Bauteile wieder erwärmt werden, wodurch unnötig Heizenergie verbraucht wird.

Erstes und wichtigstes Ziel ist es, für hygienische Luftverhältnisse im Innenraum zu sorgen. Bild: kirkandmimi pixabay.de

Warum wird die Luft beim Lüften im Winter trockener?

Luft kann - je nach Temperatur - unterschiedlich viel Feuchtigkeit aufnehmen. Grundsätzlich gilt: je wärmer die Luft, umso mehr Wasser kann sie aufnehmen. Die Luftfeuchtigkeit, die in Prozent angegeben wird, ist daher relativ: 50% Luftfeuchtigkeit bei 10°C bedeuten eine andere Menge Wasser, als 50% bei 23°C, nämlich 4,7 bzw. 10,3 Gramm pro Kubikmeter.

Im Winter beinhaltet die kalte Außenluft also weniger absolute Feuchtigkeit, als die warme Innenluft. Wird sie nach dem Lüften im Innenraum erwärmt, kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen - die relative Luftfeuchtigkeit sinkt also. Weil die Luft dadurch wieder mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, entzieht sie den Gegenständen und Bauteilen im Raum Feuchtigkeit und trocknet sie ab. Ist sie gesättigt, muss sie wieder durch frische, kühlere Luft ersetzt werden.

Der umgekehrte Effekt führt übrigens dazu, dass aus warmer Luft, die abgekühlt wird, Feuchtigkeit auskondensiert (weil die kalte Luft nicht soviel Feuchtigkeit aufnehmen kann, die relative Feuchtigkeit also auf 100% oder höher steigt und die Feuchtigkeit daher als Nebel ausfällt), zum Beispiel bei der Ausatemluft im Winter.

Wie wird richtig gelüftet?

Ideal ist jene Form der Lüftung, die möglichst rasch die verbrauchte Luft durch frische ersetzt, ohne das Bauteile im Winter unnötig auskühlen oder im Sommer erwärmt werden. Das geschieht, indem möglichst viele Fenster wenige Minuten geöffnet werden.

  • gut: Stoßlüften (in einem Raum ein Fenster öffnen, es entsteht kein Durchzug, der Luftwechsel dauert etwas länger)
  • besser: Querlüften (in einem Raum mehrere Fenster öffnen oder in mehreren Räumen Fenster öffnen und die Innentüren offen lassen)
  • am besten: vertikales Querlüften (wie Querlüften, aber in zwei Stockwerken - dadurch erhöht ein leichter Kamineffekt den Luftwechsel, was insbesondere im Sommer dabei hilft, die Räume durch Lüften in den frühen Morgenstunden oder über die Nacht abzukühlen)

Wohnräume sollten, je nach Belegung, mehrmals täglich gelüftet werden. Um einen normgerechten Luftwechsel zu erreichen, müsste dies alle zwei Stunden geschehen.

Im Schlafzimmer sollte vor und nach dem Schlafen - und idealerweise kurz danach ein zweites Mal gelüftet werden. Bild: wokandapix pixabay.de

Richtig lüften im Schlafzimmer

Regelmäßiges Lüften während der Nacht ist im Schlafzimmer nicht wirklich möglich. Daher empfehlen wir, vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen zu lüften. Ersteres sorgt für möglichst viel frische Luft für die Nacht, letzteres lüftet die Restfeuchte aus dem Bettzeug weg (immerhin verliert man in der Nacht rund einen halben Liter Flüssigkeit durch Schwitzen) und kann nach einer halben Stunde durchaus wiederholt werden.

So wird im Bad richtig gelüftet

Besonders viel Feuchtigkeit wird beim Duschen an die Raumluft abgegeben. Daher sollte nach dem Duschen gelüftet werden - und im Idealfall eine halbe Stunde später erneut, nachdem sich die Raumluft durch nasse Handtücher und feuchte Wände wieder mit Feuchtigkeit angereichert hat. Um Energieverluste und Schimmelbildung z.B. in Fensterleibungen zu verhindern, sollten auch im Bad die Fenster niemals dauerhaft gekippt bleiben.

Selten genutzte Räume nicht vergessen

Auch Räume, die nur selten genutzt werden, sollten hin und wieder gelüftet werden. Aus Energiespargründen macht es zudem Sinn, in diesen Räumen die Temperatur abzusenken. Gibt es im Raum Feuchtelasten (Topfpflanzen, Wäscheständer u.ä.), muss das Lüftungsverhalten entsprechend angepasst werden.

Achtung beim Lüften von Kellerräumen im Sommer

Besonders in der Übergangszeit und im Sommer ist auf eine gezielte Lüftung von Kellerräumen zu achten. Der Grund: Kellerwände sind vom Winter noch kalt, die Außenluft hingegen ist schon warm und kann eine entsprechend hohe Menge an Feuchtigkeit beinhalten. Damit kehrt sich der Effekt aus dem Winter um: warme, feuchte Luft gelangt in den Keller, kühlt dort ab und Feuchtigkeit kondensiert aus und setzt sich an den Wänden ab. Der Keller sollte daher dann gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedriger ist, als die Temperatur im Keller.

Achtung beim Lüften von Kellerräumen im Sommer. Bild: ThomasWolter pixabay.de

Und noch ein paar Tipps zum richtigen Lüften

  1. Als Faustregel gilt: Je kälter die Temperatur draußen ist, umso kürzer kann gelüftet werden.
  2. Fenster nur im Sommer kippen. Im Winter bringt Kippen entweder einen zu geringen Luftaustausch und/oder zu hohe Energieverluste. Zudem erhöht sich das Schimmelrisiko durch ausgekühlte Bauteile.
  3. Eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen sollte vermieden werden. Achtung in Räumen mit hohen Feuchtelasten (Bad, Küche, Schlafzimmer, Waschküche).
  4. Unnötigen Feuchteeintrag in Räume vermeiden - zum Beispiel beim Kochen: Deckel auf den Topf spart Energie und verhindert eine zu hohe Luftfeuchtigkeit.
  5. Ein Hygrometer (misst die relative Luftfeuchtigkeit) hilft, die Luftfreuchte im Winter auf einem guten Niveau zu halten.

Ihre Fragen zum richtigen Lüften

Unsere Energieberater beantworten Ihre Fragen zum richtigen Lüften kostenlos, produktneutral und praxisnah. Sie erreichen Sie am Energietelefon unter 05572 / 31 202-112 oder per Mail an energieberatung@energieinstitut.at.