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Nahwärme als Alternative zur Öl- oder Gasheizung

Hohe Förderungen und die vergleichsweise überschaubaren Investitionskosten, der geringe Platzbedarf und die geringen Umweltauswirkungen machen die Nah- oder Fernwärme zu einer hochattraktiven Alternative zu Öl- und insbesondere zu Gasheizungen. Das Wichtigste zur Nahwärme im Überblick.

Markus Gmeiner
E5 Gemeinde Götzis, Energieinstitut Vorarlberg

Wie funktioniert ein Nahwärmenetz?

In Vorarlberg funktionieren alle Nah- oder Fernwärmenetze (beide Begriffe tauchen auf, der Unterschied ist eher organisatorischer Natur und für Sie als Kund*in irrelevant) nach dem gleichen Prinzip: In einer Heizzentrale steht einer oder mehrere große Biomassekessel, die heißes Wasser erzeugen, welches in Leitungen im Versorgungsgebiet zirkuliert und zu den Gebäuden geführt wird.

In Ihrem Gebäude befindet sich eine Übergabestation, die Wärme aus dem Netz zieht und für Ihr Haus verfügbar macht. Diese Übergabestation erfüllt die Funktion Ihrer ursprünglichen Heizung. Von ihr zirkuliert das warme Wasser durch Ihr Verteilsystem, also zum Beispiel durch Ihre Fußbodenheizung. Die Übergabestation ist nicht größer als eine Gastherme.

Was sind die Vorteile der Nahwärme?

Die Nahwärme ist quasi das "Susi-Sorglos-Paket" der Raumwärmeversorgung: die Anlagen befinden sich bis inklusive der Übergabestation im Besitz des Netzbetreibers. Er ist somit für die Instandhaltung und Wartung zuständig. Sie haben über den Wärmepreis hinaus keine zusätzlichen Kosten für Service oder Wartung zu tragen. Außerdem sorgt der Netzbetreiber dazu, dass im Fall eines Defekts alternative Wärmequellen (in den meisten Netzen sind das zusätzliche Öl- oder Gaskessel, die im seltenen Bedarfsfall einspringen) das Netz und damit Ihr Gebäude versorgen.

Welche Kosten fallen bei der Versorgung mit Nahwärme an?

  1. Anschluss: Das Graben einer Leitung und die Installation einer Übergabestation sind die aufwändigsten Positionen beim Anschluss an eine Nahwärme. Sie variieren stark und hängen unter anderem von der Kostenstruktur des Betreibers, der Anschlussdichte und dem Aufwand für die Grabarbeiten sowie dem Leistungsbedarf des beheizten Gebäudes ab.
  2. Sekundärseitige Installationen: Die Einbindung der Übergabestation anstelle des alten Heizkessels in das eigene Heizungsverteilsystem und die Demontage der alten Heizung müssen von Ihnen getragen werden. Je nach Aufwand können sie noch einmal so hoch ausfallen, wie die Kosten für den Anschluss.
  3. Laufende Kosten: Ab der Installation fallen (Ausnahmen ausgenommen...) wie vom Strom oder Gas bekannt pauschale Kosten wie eine Grundgebühr und verbrauchsabhängige Kosten für den konkreten Wärmebezug an. Die reinen Wärmepreise liegen meist über den Preisen für den zuvor genutzten Brennstoff. Allerdings beinhalten sie auch alle Wartungs- und Instandhaltungskosten, für die Sie im Gegensatz zu vorher nicht mehr unmittelbar aufkommen müssen.

Und welche Förderungen gibt es?

Der Anschluss an ein Nahwärmenetz wird vom Land gefördert - und wenn Sie ein fossiles Heizsystem (Öl, Gas, Kohle oder Stromdirekt) ersetzen, auch vom Bund. Die aktuellen und sehr attraktiven Förderungen finden Sie hier.

Wie werden die Nahwärmenetze beheizt?

Alle Nahwärmenetze in Vorarlberg nutzen primär Hackschnitzel, in vielen Fällen aus eigenem Bestand und in den allermeisten Fällen direkt aus der Region. Die Nahwärmenetze sind daher wichtige Partner für die heimische Forstwirtschaft. Manche Netze nutzen auch industrielle Abwärme, Erdwärme oder Solarenergie.

In den meisten Nahwärmenetzen werden auch meist kleine Mengen Öl oder Gas benötigt. Zum einen decken sie Spitzenlasten ab, was einen optimalen Betrieb der Biomassekessel sicherstellt, die nicht beliebig hoch- oder heruntergefahren werden können. Zum anderen sichern sie im Fall einer Störung oder eines Defekts die weitgehend unterbrechungsfreie Wärmeversorgung. Der Anteil an fossilen Energieträgern ist in den meisten Netzen aber vernachlässigbar gering, und immer mehr Netze sorgen bereits vollständig fossilfrei für eine sichere und effiziente Versorgung mit Wärme.

Im Vorarlberg Atlas finden Sie heraus, ob ein Nahwärmenetz in Ihrer Nähe liegt.

Wie finden Sie heraus, ob ein Nahwärmenetz in der Nähe ist?

Im Vorarlberg Atlas sind alle Nahwärmenetze verortet. So können Sie leicht herausfinden, ob ein Netz in Ihrer Nähe ist. Um die Möglichkeiten eines Anschlusses zu prüfen, kontaktieren Sie Ihren Netzbetreiber.

Wenn Sie Interesse am Anschluss an ein Nahwärmenetz haben

Auch wenn kein Netz in unmittelbarer Nähe ist: Netze werden nicht auf Verdacht gebaut oder erweitert, sondern nach Bedarf. Wir bieten Ihnen daher die Möglichtkeit, ihr potentielles Interesse an einem Anschluss an ein Nahwärmenetz zu deponieren. Wir geben es an den Betreiber in Ihrer Nähe oder - wenn noch kein Netz vorhanden ist - an Ihre Wohnsitzgemeinde weiter.

Vielleicht ergibt sich so eine künftige Möglichkeit, an ein Netz anzuschließen, die heute noch nicht absehbar ist. Das ist gerade dann spannend, wenn Ihr Gebäude über eine Gasheizung versorgt wird, die noch nicht am Ende ihrer Lebensdauer angelangt ist und aus technischen Gründen ersetzt werden muss.

Und hier können Sie Ihre Daten eintragen:

Ungefährer Jahresverbrauch (mit Einheit, also z.B. 1.200 Kubikmeter Gas)
Hier können Sie noch für die Netzbetreiber relevante Informationen ergänzen.

Bitte beachten Sie:

Nahwärmenetze werden nach Bedarf gebaut und erweitert, nicht auf Verdacht. Mit dem Angebot auf dieser Seite versuchen wir, niederschwellig und unverbindlich potentielle Interessent*innen mit Netzbetreibern zusammen zu bringen und dadurch Möglichkeiten zum Anschluss an Nahwärmenetze zu schaffen, die sonst nicht bestehen würden.

Wir übernehmen weder eine Haftung für den weiteren Umgang mit Ihren Daten durch die Netzbetreiber oder die Gemeinden, noch für die Qualität der im Anschluss übermittelten Informationen. Wir versichern Ihnen, keinerlei wirtschaftlichen Vorteil aus der Weitergabe Ihrer Adressdaten zu ziehen.