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AMIGO – Aktive Pendlermobilität

Im dreijährigen Interreg-Projekt „AMIGO“ (Aktive Personenmobilität in Gesundheitsprogramme von Organisationen integrieren) wurden Maßnahmen zu bewegungsaktiver Pendlermobilität entwickelt, in Form von Experimenten in den beteiligten Pilotbetrieben getestet und im Nachhinein analysiert.

       

Bernd Hofmeister
VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg 2023 geht an das Energieinstitut Vorarlberg für „AMIGO“<br /> V.l.n.r.: Landesrat Daniel Zadra, Susanne Backmeister (Energieinstitut Vorarlberg), Marlene Brettenhofer (aks Gesundheit GmbH), Lina Mosshammer (VCÖ - Mobilität mit Zukunft), Erwin Nagele (ÖBB-Infrastruktur AG)

Ziele

  • Verkehrsverlagerung der Pendlerwege hin zu klimafreundlicher Mobilität
  • Verbesserung der Gesundheit der Arbeitnehmer*innen und der Bevölkerung
  • Verbesserte institutionelle Kooperationen im Projektgebiet
  • Entlastung der Verkehrsinfrastrukturen
  • Verbesserung der Lebensqualität durch verminderte Luft- und Lärmemissionen
  • Region und Betriebe werden für Fachkräfte attraktiver

Projektpartner

  • Projektleitung Gesamtprojekt: Energieinstitut Vorarlberg in enger Kooperation mit Cipra International
  • aks Gesundheit GmbH, Österreich
  • Kanton St.Gallen, Schweiz (Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, Energieagentur St. Gallen)
  • Fürstentum Liechtenstein (Amt für Bau und Infrastruktur)
  • Gesundheitskasse Bodensee-Oberschwaben (D) als assoziierter Partner

Projektdetails

  • Projektzeitraum: 01.06.2019 – 31.12.2022
  • Gesamtbudget: EUR 493.080
  • Förderrahmen interreg: EUR 97.316

Weitere Informationen zum Projekt/Programm finden Sie hier

Motivation

Herausforderung: Gesunder Arbeitsweg

Programme zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gehören in vielen Betrieben zum Standardangebot. Dieses beinhaltet neben der betrieblichen Vorsorge auch Sportangebote wie ein firmeninternes Fitnessstudio etc. Die Förderung aktiver Mobilität auf dem Weg zur Arbeit berücksichtigen bestehende Gesundheitsprogramme kaum. Gleichzeitig stoßen die Straßenverbindungen zu den Hauptpendelzeiten in der Region Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein an ihre Kapazitätsgrenzen. Das beeinträchtigt einerseits die Erreichbarkeit im Personen- und Güterverkehr. Andererseits verschlechtert es auch die Lebensqualität durch Verkehrslärm und Schadstoffemissionen. Analysen zeigen, dass rund 70% der Arbeitnehmer*innen maximal 15 Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen. Doch nur 10% der Pendler*innen gehen zu Fuß oder fahren mit dem Rad/E-Bike. 
Wie werden Mitarbeiter*innen motiviert, den täglichen Arbeitsweg zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Bus oder Bahn und damit bewegungsaktiv zurückzulegen? AMIGO hat neue Ansätze erprobt und Werkzeuge entwickelt.

Projektablauf

Durch Experimente zum Umstieg motivieren

Gemeinsam mit engagierten Pilotbetrieben wurden Experimente erarbeitet und in der Praxis auf ihre Wirksamkeit überprüft. So ist es gelungen, Pendler*innen auch aus Fitnessgründen für den Umstieg aufs zu Fuß gehen, das Rad, Bus und Bahn sowie Fahrgemeinschaften zu motivieren. Ein Advisory Board, das aus Expert*innen der Gesundheitsforschung, des Mobilitätsmanagements und der Verhaltensökonomie bestand, bot dabei wissenschaftliche Begleitung. Neun Pilotbetriebe erarbeiteten mit Unterstützung der Projektpartner und des Advisory Boards Lösungen zur Verknüpfung von Mobilitäts-und Gesundheitsmanagement. Zudem analysierten die Projektpartner die Bereiche des Betrieblichen Mobilitätsmanagements (BMM) und der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGM) auch auf institutioneller Ebene und sprachen politische sowie systemische Empfehlungen zur Verbesserung aus.

Projektergebnisse

Amigo zieht erfolgreich Bilanz

Zum Projektbeginn Anfang 2020 und zum Projektende 2022 wurden jeweils über 1.500  Mitarbeiter*innen in den Pilotbetrieben zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Das Ergebnis der  Vorher/Nachher-Befragung: 

  • Der PKW-Anteil an den Arbeitswegen konnte von 54  Prozent auf 49 Prozent gesenkt werden. In einzelnen Unternehmen wie dem Landeskrankenhaus Hohenems sank der „Modal-Split“-Anteil sogar auf 35 Prozent.
  • 40 Prozent der Auskunftspersonen konnten im Zeitraum des Amigo-Projekts zur vermehrten Nutzung von  Fahrrad, ÖPNV oder Fahrgemeinschaften bewegt werden.
  • 56 Prozent (871 Personen) der befragten Mitarbeiter*innen konnten in der Projektlaufzeit zum Ausprobieren alternativer Mobilitätsformen motiviert werden.

Für den Erfolg der Maßnahmen war entscheidend, die Mitarbeiter*innen dort abzuholen, wo sie stehen. Wer sich noch nie Gedanken über einen Umstieg gemacht hat, braucht zuallererst Information und Anleitung. Solches boten im Projekt z.B. die Mobility Maps. Wer schon beabsichtigt, den Umstieg zu wagen, gleichzeitig aber noch mit dem inneren Schweinehund kämpft, der braucht Motivation und kleine „Anstupser“. Hier setzten AMIGO -Angebote wie das beWEGt Programm, Jobrad und Jobticket oder  Anreizsysteme wie Ecopoints an. 

Toolbox für Pendler*innen mit AMIGO-Maßnahmen ergänzt

Die im AMIGO Projekt erfolgreich erprobten Maßnahmen sind ab sofort Teil der Pendler*innen-Box für betriebliches Mobilitätsmanagement. Die  Pendler*innen-Box ist online auf der Homepage des Energieinstituts verfügbar oder auch in Papierform im Energieinstitut erhältlich. Erfolgreich eingesetzte Maßnahmen werden darin kurz beschrieben. Die Pilotbetriebe bewerten Kosten, Personalaufwand und Nutzen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Projekt/Programm finden Sie hier