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SüdSan - Mustersanierungen in der Südtiroler Siedlung Bludenz

Im Projekt werden zwei Mehrfamilienhäuser der Südtiroler Siedlung Bludenz saniert und dabei die energetisch und wirtschaftlich beste Lösung bestimmt. Die Gebäudetypen der von 1943 bis1962 errichteten Siedlung mit ca. 400 Wohneinheiten sind repräsentativ für große Teile des österreichischen Bestandes. Sie sind überwiegend im Originalzustand erhalten und werden ausschließlich über Einzelöfen beheizt.

Energieinstitut Vorarlberg

Ziele

Aus einer Vielzahl möglicher Sanierungsvarianten soll die Variante bestimmt werden, die zu den niedrigsten Gesamtkosten für die Rückzahlung der Sanierungskosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie Energiekosten führt. Aus den gewählten Lösungen werden wichtige Schlüsse für die weiteren Sanierungen in der Siedlung geschlossen. Dazu wird auch eine Studie zu einer möglichen Nahwärmeversorgung der gesamten Siedlung durchgeführt.

Projektpartner

  • Projektleitung: Martin Ploß, Energieinstitut Vorarlberg
  • Alpenländische Gemeinnützige WohnbauGmbH
  • Universität Innsbruck, Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften, Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen
  • AEE Institut für Nachhaltige Technologien
  • Johannes Kaufmann und Partner GmbH
  • E-PLUS Planungsteam GmbH  

    Projektdetails

    • Projektname: SüdSan - Sozialverträgliche, klimazielkompatible Sanierung zweier Mehrfamilienhäuser in der Südtiroler Siedlung in Bludenz
    • Projektzeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2024
    • Gesamtkosten: EUR 1.378.849
    • Förderrahmen: EUR 714.556

    Dieses Projekt wird mit Mitteln der FFG und des Landes Vorarlberg gefördert.

    Weitere Informationen

    Projekte - Stadt der Zukunft (nachhaltigwirtschaften.at)

    Projektablauf

    Das Projekt SüdSan zielt darauf ab, die breite Umsetzung von Sanierungen älterer Mehrfamilienhäuser zu erleichtern, die nach der Sanierung die verabredeten Klimaziele erreichen sollen. Dazu werden belastbare Daten zu Mehrkosten effizienter Sanierungen gesammelt und dabei der Fokus auf die Lebenszykluskosten statt nur auf Investitionskosten gerichtet. Außerdem werden Methoden zur energetisch‐wirtschaftlichen Optimierung verbreitet. Das Projekt soll als Praxisbeispiel für die Vereinbarkeit von Klimaschutz und Sozialverträglichkeit dienen.

    Modulare Ausschreibung

    Um für die Mustergebäude die energetisch beste Sanierungslösung mit den niedrigsten Lebenszykluskosten zu ermitteln, werden mit einer großen Bandbreite unterschiedliche Energieniveaus und ‐konzepte sowie technische Ausführungsvarianten geplant und modular ausgeschrieben. Dabei werden die Qualitätsanforderungen des klimaaktiv Gebäudestandard zugrunde gelegt.

    Monitoring

    Die beiden Mustersanierungen in der Südtiroler Siedlung Bludenz werden bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Danach werden die Baukosten der realisierten Konzepte sowie der anderen ausgeschriebenen Varianten analysiert, um für Nachfolgeprojekte die wirtschaftlichste Vorgehensweise bestimmen zu können. In einem detaillierten Monitoring werden außerdem die Energieverbräuche erhoben sowie die Akzeptanz und Wahrnehmung der Behaglichkeit bei der Bewohnerschaft erfragt.

    Die Sanierungskosten, die Planung der Folgekosten sowie die nach Fertigstellung gemessenen Energieverbräuche der Mustergebäude werden Grundlage für das Energiekonzept und das städtebauliche Entwicklungskonzept der gesamten Siedlung.

    Bauliche Umsetzung

    Eine Zwischenbilanz des Forschungsprojekts wurde am 20. Juli 2023 bei einem Baustellenbesuch vorgestellt und der Stand der baulichen Umsetzung erläutert. Im Mittelpunkt der Besichtigung stand die Montage einer neuartigen Wandheizung auf der Außenwand, die erstmals im Wohnbau als alleiniges Wärmeabgabesystem eingesetzt wird.

    Ein Vorteil der Außenwandheizung ist die störungsarme Nachrüstung im Bestand ohne bauliche Maßnahmen oder Platzbedarf im Innenraum. Damit ist die Technik besonders für die Sanierung von Gebäuden geeignet, die bisher kein wassergeführtes Wärmeabgabesystem hatten.

    Funktionsweise der Außenwandtemperierung

    Zur thermischen Aktivierung werden die massiven Außenwände von außen mit hydraulischen Heizschlangen versehen und anschließend sehr gut gedämmt, um die Wärmeverluste des Flächenheizsystems nach außen zu minimieren. Die einzelnen Heizkreise werden auf der Außenwand raumbezogen montiert. Die Regelung erfolgt über Einzelraumregler, welche ähnlich wie bei einer Fußbodenheizung den Heizkreis für den jeweiligen Raum individuell öffnen oder schließen. Die Vorlauftemperatur variiert in Abhängigkeit zur Außenlufttemperatur.

    Projektergebnisse

    Bisherige Projektergebnisse 2023

    • Auch bei bislang unsanierten, älteren Mehrfamilienhäusern ist es technisch möglich, klimazielkonforme Energiebedarfe und Treibhausgasemissionen zu erreichen
    • Die Mehrkosten einer energetisch hochwertigen Ausführung gegenüber einer Ausführung nach den Mindestanforderungen der OIB RL 6 bzw. Bautechnikverordnung sind vernachlässigbar, wenn man die aktuelle Bundesförderung miteinbezieht. (Hochwertig bedeutet z.B. sehr gute Hüllqualität, Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung, innovative Wärmepumpenlösungen, nachgerüstetes Wärmeverteil- und –abgabenetz und große PV-Anlagen)
    • Bei der Sanierung alter Gebäude mit großem Sanierungsstau gibt es neben der energetischen Ertüchtigung auch viele notwendige Instandsetzungsarbeiten zur Mängelbeseitigung. Es ist daher wenig überraschend, dass sich die Sanierungskosten in der Summe an Neubaukosten annähern.

     

    Weitere Informationen