Gründach und Photovoltaik: Planungsschritte
Auf einem Flachdach Photovoltaik und Begrünung zu kombinieren, macht in mehrfacher Hinsicht Sinn. Bei der Planung ist aber einiges zu beachten. Ob bei einem Neubau oder einer Sanierung, die Planungsschritte sind sich ähnlich:
Solarpotenzial prüfen
Im Solarkataster Vorarlbergs (Link) kann auf einem Blick eruiert werden, ob der Sonneneintrag auf dem Dach für eine Photovoltaikanlage ausreichend ist. Zusätzlich verfügen auch manche Gemeinden über feinmaschigere Solarkataster, die zum Beispiel auch Verschattungen durch benachbarte Gebäude mitberücksichtigen. Gebäude, die sich aufgrund der Lage nicht für eine Solarnutzung eignen, können auf jeden Fall begrünt werden.
Bauordnung beachten
Manche Gemeinden haben aus ökologischen Gründen Begrünungen oder PV-Anlagen ab einer bestimmten Flachdachgröße vorgeschrieben. Dies ist bei der Gemeinde anzufragen. Darüber hinaus gibt es gestalterische Vorgaben. Laut Vorarlberger Baugesetz dürfen PV-Module auf Flachdächern maximal 1,20 m hoch sein und der Abstand zum Dachrand muss mindestens die Höhe der Konstruktion betragen. Zusätzlich haben einige Gemeinden Verordnungen zum Schutz des Orts- und Landschaftsbildes erlassen, die weitere Vorgaben für die Solarmodule beinhalten.
Ist die Dachneigung geeignet?
Alle Flachdächer bis 5° Neigung kommen für eine Kombination von Photovoltaik und Dachbegrünung in Frage.
Tragfähigkeit des Dachs prüfen
Bei einer Sanierung gilt es, die zulässigen Schnee-, Wind- und Auflasten sowie die Verteilung der PV-Module mit einer Fachperson abzuklären. Beim Neubau kann das Gewicht des Gründachs wie auch der aufgeständerten PV-Module im Vorhinein mit einkalkuliert werden. Das Gewicht der Auflast setzt sich zusammen aus
- der wassergesättigten Vegetationsschicht
- den PV-Modulen und ihrer Unterkonstruktion und
- der Schnee- und Windlast
Für eine extensive Dachbegrünung sind Lasten von 80 bis 150 kg/m2 zu kalkulieren, je nach Mächtigkeit des Schichtaufbaus und der Substratzusammensetzung. Für Begrünung und PV-Module ist mit Lasten ab 120 kg/m² zu rechnen.
Aufständerung der Photovoltaik-Module
Unabhängig von der Ausrichtung und dem Winkel, mit dem die Module zur Sonne ausgerichtet sind, müssen sie über einer Dachbegrünung aufgeständert sein. Aufgeständert heißt, die Unterkonstruktion, auf der die PVModule montiert sind, garantiert den Abstand zwischen Substrat und PV-Modul. Für die Kombination von Photovoltaik und Gründach gibt es verschiedene Montagesysteme der Aufständerung ohne Dachdurchdringung. Häufig werden Unterkonstruktionen mit Betonplatten beschwert. Auf dem Markt gibt es auch Systeme, bei denen die Aufständerungen mit einer Grundplatte verbunden sind und diese allein durch das Gewicht des darüberliegenden Substrats fixiert werden.
Extensive Dachbegrünung planen
PV-Module werden mit einer extensiven Dachbegrünung kombiniert. Diese besteht aus einer dünnen Substratschicht (idealerweise 6 bis 15 cm) mit an Trockenheit angepassten Moosen, Sukkulenten, Kräutern und Gräsern.
Koordination der Bauteile
Dachbegrünung und Photovoltaik verlangen jeweils unterschiedliche Kompetenzen und verschiedene Fachfirmen in der Planung und Ausführung. Damit die beiden Systeme gut aufeinander abgestimmt sind, braucht es ein konsistentes Vorgehen von der Planung und Ausführung bis hin zur Pflege. Die Koordination können mit entsprechendem Wissen die Bauleitung aber auch erfahrene Dachbegrüner übernehmen. Zudem gibt es auch in Vorarlberg spezialisierte Beratungsunternehmen.
Möglichkeiten ohne Aufständerung
Wenn aus statischen Gründen keine Aufständerung möglich ist, kann ein maximal 50 cm breiter Kiesstreifen unter und vor der unteren Modulkante aufgebracht werden. Auch eine dünne, 30 cm breite Keramikplatte verhindert ein Überwachsen der Module. Dabei ist zu beachten, dass die Platten mit geschlossenen Fugen verlegt werden, da sich hier sonst Pflanzen ansiedeln.